Alles nie genug – Revolverheld im Backstage Werk (Bericht)

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Alles Neu im Hause Revolverheld! Der Deal mit dem Major Label ist aufgelöst, stattdessen hat man sich eigenständig gemacht, „Revolverheld Records“ gegründet und als ersten Release gleich einmal das gemacht, was man doch schon so lange vorhatte: ein hartes Rock-Album! Doch damit nicht genug. In den Handel kommt die Plätte nämlich nicht, sie wird lediglich an die Besucher*innen der dazugehörigen Tour ausgehändigt – im Ticket-Preis ist daher Konzertkarte, Vinyl, CD, Download-Code und Jutebeutel enthalten. R/H/1 ist das Motto der Nordlichter, mit dem sie am 9. Januar 2024 auch ins randvolle Backstage Werk München kommen.

Natürlich ist die Tour eher special interest, und auch wenn der Bandname bekannt genug ist, dass derartige Konzerte dennoch mit recht hohem Besucherandrang gespielt werden können, sind die Hallen durchgehend in der Größenordnung von 1500-2000 Personen. Immerhin kauft man tatsächlich die Katze im Sack: außer ein paar Snippets in den sozialen Medien weiß man bis zum Konzertbeginn um 20:15 Uhr nicht, was da auf einen zukommt. Dass die Zeichen deutlich auf aufgedrehter E-Gitarre stehen, hört man sogleich bei den ersten beiden Songs „Krieg mit mir selbst“ und „So kaputt“. Mit einer Härte und Wucht, gerade auch im kraftvollen Gesang von Johannes Strate, die man von der Band bisher nicht kannte, nicht mal aus ihren Anfangstagen, sorgen sie nicht nur bei den Konzertkartenkäufer*innen, die sich das Konzept der Tour davor offensichtlich nicht durchgelesen haben, für überraschte Gesichter. Laut geschrien, manchmal sogar gescreamt kommen manche Refrains daher, besonders in der Zugabe bei einer etwas umgeschriebenen Cover-Version von Stromaes „Alors on danse“, die gleich mehrere Aspekte gutturalen Gesangs abdeckt.

Überraschend sind auch die Songs, die nicht mal in den Snippets angeteasert wurden, beispielsweise „Du fühlst es nicht“ oder „Das mit uns wird nichts“. Auch das groovige „Liebe auf Kredit“ dürfte schnell Liebhaber*innen gefunden haben. Was aber nun, bei so einem Soundwechsel, mit den alten Songs tun? Die Antwort ist leicht: umarrangieren! Und so landen R/H/1-Versionen von z.B. „Das kann uns keiner nehmen“ und „Ich lass für dich das Licht an“ in der Setlist, die einmal ganz neue Sichtweisen auf die Songs bieten und gerade letzteren, vielleicht DER Hit von Revolverheld, einen angenehmen, frischen Anstrich verpassen. Super! Passend dazu auch: ein Medley mit vier Songs vom allerersten Album, endend auf „Generation Rock“ – der Song, mit dem 2005 alles anfing. Dass ihr zumindest zeitweise neu entwickelter Sound und diese Tour im Allgemeinen der Band ungemein Spaß und Freude bereitet, sieht man ihnen jede Sekunde an. So ist es kein Wunder, dass großer Jubel aufbrandet, als sie mit „Lass uns gehen“ nach fast etwas kurzen 90 Minuten die Bühne verlassen – nicht ohne das Versprechen, ganz bald wieder zu kommen.

Setlist: Krieg mit dir selbst / So kaputt / Das wäre dann Ihr Preis gewesen / Parasiten / Das kann uns keiner nehmen / SP3RR1G / Liebe auf Kredit / Du fühlst es nicht / Alles nie genug / Halt dich an mir fest / Das mit uns wird nichts / Eine letzte Chance / Medley (Wenn du sagst / Rock’n’Roll / Roboter / Generation Rock) / Henrik / Das EndeZugaben: Ich lass für dich das Licht an / Alors on danse (Stromae cover) / Lass uns gehen

Bericht: Ludwig Stadler

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