Hot In The City – Billy Idol auf dem Königsplatz (Bericht)

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Nur wenige Konzerte dürfen jedes Jahr auf dem historischen Königsplatz inmitten der Stadt München stattfinden, jedes Jahr ist es daher auch wieder mit großer Erwartung verbunden, wer wohl diesen Sommer in der malerischen Kulisse der Propyläen und Glyptothek seine Songs verbreiten darf. Das spannendste Konzert in diesem Jahr dürfte da wohl der britische Rocksänger Billy Idol sein. Auf seiner „It’s a nice day to… tour again“-Konzertreise stattet er am 27. Juni 2025 der bayerischen Landeshauptstadt einen Besuch ab und bringt ein reiches Hit-Repertoire mit.

Über den Tag verteilt gibt es immer wieder kurze und geringe Regenschauer, aber schon einige Stunden vor dem Konzert bleibt alles trocken und warm, sodass die Münchner*innen frohen Mutes und besten Wetters auf das Gelände am Königsplatz strömen. Sitztribünen gibt es ebenso wie einen ausgedehnten Stehbereich, und den fast schon obligatorischen Golden Circle für die, die ganz nah dabei sein wollen. Die dürfen dann aber erst einmal um 19:30 Uhr eine Stunde lang New Model Army bewundern. Die britische Indie-Rock-Band streift bereits über 45 Jahre durch die Lande und ist eine passende Ergänzung, wenngleich ihre Lieder nicht ganz so rockig-impulsiv wie die von Idol sind. Auch die bekannteren Songs lässt die Gruppe rund um Frontmann Justin Sullivan weg, was in Anbetracht der Konzertgröße etwas verwunderlich ist, aber auch so gehen die 60 Minuten entspannt, wenngleich etwas unspektakulär zu Ende.

Setlist: White Light / Echo November / First Summer After / Winter / Devil’s Bargain / Never Arriving / Here Comes The War / Stormclouds / Before I Get Old / Vagabonds / Wonderful Way To Go / Green and Grey

Das Spektakel beginnt dagegen um 21 Uhr, als Billy Idol mit seiner siebenköpfigen Band die Bühne betritt. Zwar hat er Leinwand und eine Lichtshow dabei, aber die wesentliche Show sind drei Pfeiler: Gitarrist Steve Stevens, die Musik und Idol selbst. Wie gut diese Kombination klappt, hört man direkt beim Opener „Still Dancing“, der nicht aus den 1980er-Jahren, sondern aus dem frisch erschienenen Album „Dream Into It“ stammt. Die erste Platte seit elf Jahren ist somit auch in der Setlist vertreten und wirbelt die teils doch sehr strikte Nostalgie-Show der vergangenen Jahre ein bisschen auf. Gerade „77“ und „Too Much Fun“ bilden absolute Highlights, die höllisch Spaß machen und das Publikum motivieren. Ob er auch noch neue Musik kann, ist damit schnell beantwortet.

Dass die alten Songs immer noch bestens funktioniert, lässt sich erahnen, aber spätestens bei „Flesh For Fantasy“ auch bestätigen. Billy Idol ist bestens bei Stimme, besser als noch vor einigen Jahren, und funktioniert mit den kurzen Pausen, in denen Steve Stevens immer wieder sein virtuoses Gitarrenspiel unter Beweis stellen kann, absolut grandios. Auch die zwei Generation X-Songs „Ready Steady Go“ und „Dancing With Myself” sorgen für viel Jubel und Mitgesinge – am Ende natürlich mündend im wahrscheinlich größten Gassenhauer des Abends, „Rebel Yell“. Es ist eines dieser Konzerte, an denen einfach alles passt: Akustik, Sound, Performance, Show, Wetter, Atmoshphäre, Publikum. Und wie oft passiert so etwas schon? Lediglich bei der Spielzeit geizen Idol und seine großartige Band etwas – im Gegensatz zu den vorangegangenen Shows haben sie zwei Songs gekickt, nach gerade einmal 85 Minuten verabschiedet sich der Rocksänger mit „White Wedding“. Abgesehen davon: ein absolutes Open-Air-Konzerthighlight am Königsplatz!

Setlist: Still Dancing / Cradle Of Love / Flesh For Fantasy / 77 / Eyes Without A Face / Mony Mony / Too Much Fun / Ready Steady Go / Blue Highway / Rebell YellZugaben: Dancing With Myself / Hot In The City / White Wedding

Bericht: Ludwig Stadler

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