The Stage – Avenged Sevenfold in der Zitadelle Berlin (Bericht)

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Oft geschieht es nicht, dass die amerikanischen Modern Heavy Metal-Helden von Avenged Sevenfold in die europäischen Lande kommen, erst recht nicht nach Deutschland. Ihre letzte ausführliche Headliner-Tour war 2017, letztes Jahr gab es lediglich zwei Konzerte in Dortmund und Hamburg zu ihren Präsenzen bei Rock am Ring und Rock im Park. In diesem Sommer besuchen sie exklusiv Berlin für ein Open-Air-Konzert in der Zitadelle Spandau – passend an einem Samstag, 21. Juni 2025, bei schönstem Sonnenschein. Mit dabei sind Palaye Royale und Seven Hours After Violet.

Auch wenn Letztgenannte vielleicht noch kein Begriff sind, dürfte sich das beim Anblick der Bandmitglieder geändert haben, steht dort doch Shavo, der Bassist von System Of A Down. Mit dem Projekt Seven Hours After Violet bringt er Metalcore mit Oldschool-Anstrich auf die Bühne und mischt viele Elemente, die bestens zusammenpassen: Breakdowns, Ohrwurm-Refrains, wilde Uptempo-Parts und gelegentliche Gitarren- und Bass-Soli. Auch wenn alle fünf Musiker auf der Bühne einen fantastischen Job machen und das Endergebnis wirklich rund aus den Boxen wummert, mag der Funke in den 30 Minuten nicht so recht überspringen. Vielleicht war 18 Uhr noch etwas früh als Start…

Setlist: Paradise / Alive / Go! / Float / Cry…. / Abandon / Radiance / Sunrise

Palaye Royale haben es da um 19 Uhr etwas leichter, aber wohl auch, weil sie der größere Name sind und ohne viel Geschnörkel loslegen. Musikalisch als auch optisch erinnern besonders Keyboarder Emerson Barrett und Frontmann Remington Leith an eine amerikanische Version von Måneskin, wenngleich die Songs von Palaye Royale deutlich treibender und rockiger sind. Was die Amerikaner dann sowieso deutlich hervorhebt, ist ihre großartige Bühnenperformance: Viel Bewegung, Enthusiasmus und gerade von Frontmann Leith immer wieder verrückte Einlagen wie das Beklettern der Bühnen-Balustraden oder das Surfen durch das Publikum mit einem Schlauchboot. Band und Publikum haben einen Heidenspaß und spenden einen ehrlich-euphorischen Applaus, als die Herren mit „For You“ nach rund 45 Minuten abtreten.

Setlist: Nightmares / Death Or Glory / Little Bastards / Showbiz / Addicted To The Wicked & Twisted / No Love in LA / Fucking With My Head / Mr. Doctor Man / You’ll Be Fine / For You

Erwartungsvoll positioniert sich das Publikum in der Zitadelle, das die Location zwar solide ausfüllt, allerdings noch etwas an Platz freilässt. Genutzt wird dieser Platz durch Moshpits schon beim ersten Song „Game Over“, der pünktlich zur Primetime um 20:15 Uhr durch die Boxen wummert und alle möglichen Phasen der Gitarren-Genres durchläuft: Punk, Metal, Rock und Pop. Dafür steht auch das aktuelle Album „Life Is But A Dream“ von Avenged Sevenfold – konsequente Experimente, weg vom erwartbaren Sound. Live ist das dann aber doch etwas anstrengend, das wissen auch die Amerikaner, weshalb mit „Nobody“ und „Cosmic“ lediglich zwei weitere Lieder des Albums ihren Platz in der Setlist finden. Frontmann M. Shadows nimmt dafür auch ab dem zweiten Song „Chapter Four“ seine Maske ab und konzentriert sich sowohl auf seinen ikonischen, starken Rockgesang als auch auf humorvolle Ansagen. So lobt er die Menschen, die sich in den Beachstühlen auf der rechten Bühnenseite niedergelassen haben, schmunzelt zudem über das uhrzeitbedingt weiterhin sehr helle Sonnenlicht: „It’s like 10am in the morning“.

© Brian Catelle

Arg viele Show-Elemente fallen dem Wetter sowieso nicht zum Opfer, lediglich ein paar Laser-Aspekte verlieren sich im Tageslicht, sonst ist nur eine LED-Wand und etwas Lichtshow geboten. Avenged Sevenfold konzentrieren sich vor allem auf eines: ihre Musik. Von der gibt es rund 90 Minuten einen Querschnitt ihrer Alben, von „Unholy Confessions“ bis „Nightmare“. Besonders eindrucksvoll gelingen die Hits „Afterlife“ und „Buried Alive“, wenngleich M. Shadows bei letzterem nicht immer die hohen Töne packt. Insgesamt scheint man sich auch etwas zu sehr auf seiner Diskografie ausruhen zu wollen, denn auch wenn Performance und Auftritt solide sind, mag schon nach dem letzten Ton von „A Little Piece Of Heaven“ nicht so wirklich was nachhallen. Ein netter Rock- und Metal-Abend bei bestem Wetter, aber etwas kurz und womöglich lässt sich doch langsam spüren, dass der letzte nennenswerte Hit der Band über zwölf Jahre her ist.

Setlist: Game Over / Chapter Four / Afterlife / Hail To The King / Buried Alive / The Stage / So Far Away / Nobody / Nightmare / Bat Country / Unholy Confessions / Cosmic / A Little Piece Of Heaven

Bericht: Ludwig Stadler

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