Awake – Godsmack im Zenith (Bericht)

Veröffentlicht in: Konzerte, Metal/Rock | 0

Was für ein Paket an US-Rock: Godsmack, P.O.D. und Drowning Pool machen sich gemeinsam auf Europa-Tour! Während Godsmack in den letzten Jahren bereits des Öfteren den Reiz der europäischen Bühnen entdeckt haben, sind gerade die beiden Supports seltene Gäste. Umso größer das Interesse, als das Paket sich auch für die deutschen Bühnen ankündigt. Am 2. April 2025 gastierten sie im Münchner Zenith.

Ganz voll ist die Industriehalle zwar nicht, aber die Anwesenden erwarten schon gespannt Drowning Pool, die um 19 Uhr mit „Sinner“ die Bühne entern. Die Amerikaner waren zuletzt 2013 in München zu Gast, was gerade im Angesicht ihres Kultstatus als NuMetal-Band überraschend lange her ist. Voller Spielfreude und mit viel Enthusiasmus präsentiert das Quartett vor allem Werke aus den ersten Alben, wirft noch ein „Rebel Yell“-Cover rein und endet natürlich mit dem unvermeidlichen Hit: „Bodies“. Ein schöner Beweis, dass es keine große Show, sondern lediglich eine starke Performance braucht, um zu überzeugen.

Setlist: Sinner / Feel Like I Do / Step Up / Rebel Yell (Billy Idol cover) / Tear Away / Bodies

Nicht weniger kultig im NuMetal sind P.O.D. verankert. Die vier Musiker aus San Diego bringen seit rund 33 Jahren ihren Mix aus Metal, Hip-Hop und immer mal wieder groove-getriebenen Rhythmen auf die Bühne. Dabei pendelt es zwischen Mitsing-Nummern wie „Youth Of The Nation“ und wirklich harten Stücken wie „Murdered Love“. Die Herren rund um Paul „Sonny“ Sandoval haben jedenfalls reichlich Spaß, besonders der Frontmann hüpft energisch umher und schleudert sein Mikrofonkabel fleißig über die Bühne. Im Publikum mag es dennoch nicht so richtig zünden, was womöglich auch am relativ schlechten Sound liegt – die Gitarre klingt eisern und etwas plastisch. Beim finalen „Alive“ singt das Zenith aber doch wieder mit voller Inbrunst mit.

Setlist: Boom / Satellite / Murdered Love / Drop / I Got That / I Won’t Bow Down / Youth Of The Nation / Southtown / Afraid To Die / Alive

„Best Of Times“ ist das Motto, unter dem Godsmack auf Konzertreise gehen – dementsprechend ist ihre Setlist ein sattes Best-Of der vergangenen 30 Jahre Bandhistorie. Beginnend mit den neuesten Stücken „Surrender“ und „You And I“, gehen die Amerikaner Song für Song in das jeweils darunterliegende Album, bis man schlussendlich bei „Keep Away“ und dem vielgelobten Debüt angelangt ist. Bis dahin liefern Frontmann Sully Erna und seine Mitmusiker ein Feuerwerk an amerikanischer Rockmusik ab: „1000hp“, „Cryin‘ Like A Bitch“, „Straight Out Of Line“. Die Boxen vibrieren, das Publikum freut sich und besonders Erna wirkt, im Vergleich zum Konzert 2022, wieder voller Energie und Tatendrang. Dazu gibt es Visuals aus vergangenen Musikvideos, die mal besser, mal schlechter gealtert sind.

Vielleicht liegt die Motivation auch am Line-Up-Wechsel: Kurz vor der Tour haben Gitarrist Tony Rombola und Schlagzeuger Shannon Larkin ihre Pausierung der EU-Rutsche bekanntgegeben, am München-Konzerttag ihren Ausstieg aus der Band. Tour-Ersatz Will Hunt (Schlagzeug) und Sam Bam Koltun (Gitarre) erfüllen zwar ihren Job astrein, wenngleich Koltun hörbar die Gitarren-Riffs anders spielt als Rombola, dennoch hinterlässt die ganze Geschichte einen faden Beigeschmack und das Gefühl, eine Sully Erna-Soloshow mit Unterstützung von Bassist Robbie Merrill und Gastmusikern anzusehen. Die rund 100-minütige Performance, einschließlich des immer wieder beeindruckenden Doppel-Drum-Solos „Batallas de los tambores“, beeinträchtigt all das aber weniger, am Ende spielen Godsmack sogar noch ein ungeplantes Beatles-Cover „Come Together“. Eine schöne Rock-Zeitreise, deren historischer Fortgang mehr ein Fragezeichen ist als vorerst vermutet.

Setlist: Surrender / You And I / When Legends Rise / 1000hp / Cryin Like A Bitch / Speak / Straight Out Of Line / Awake / Keep Away / Voodoo / WhateverZugaben: Under Your Scars / Bulletproof / I Stand Alone / Come Together (The Beatles cover)

Bericht: Ludwig Stadler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert