Cult Of A Dying Sun – Uada im Backstage (Bericht)

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Uada gelten als einer der vielversprechendsten US-Exporte des Black Metal der letzten Jahre, auch wenn sie oftmals mit den europäischen „Kapuzenbands“ in einen Topf geworfen werden. Nach COVID-bedingter Zwangspause bringen sie nun ihr 2020 erschienenes, drittes Album „Djinn“ auf die deutschen Bühnen. Am 27. März 2023 gastiert die Band gemeinsam mit den Dänen Afsky in der Backstage Halle München.

Eigentlich heißt es ja „Der April macht, was er will“, aber im Bezug auf das Wetter gilt das wohl auch schon für den späten März. Wo gestern noch die Sonne schien, liegt heute der Schnee, eigentlich eine perfekte Voraussetzung für einen Abend des Black Metal. Recht pünktlich um 20 Uhr starten Afsky vor einer nicht leeren, aber auch nicht übermäßig vollen Halle in den Abend. Bereits zum signifikant zu lauten Akustik-Intro vom Tonband ist die sonst vorhandene Atmosphäre der Band stark gestört. Leider wird mit Einsetzen der Musiker die Soundqualität nicht besser, die Gitarren vermatschen im monotonen Tremolo-Picking, während die Rhythmus-Fraktion aus Bass und Schlagzeug gnadenlos überrepräsentiert sind. Irgendwo im Hintergrund ist dann auch der Gesang zu hören, der vor lauter Hall und anderen Effekt-Spielereien auch aus der Nebenhalle kommen könnte. Zwar bekommen sie den Sound im Laufe des Sets noch etwas besser in den Griff, aber wirklich rund läuft es bis zum Ende nach etwa 40 Minuten nicht. Die Schwaden an Nebel und die dadurch verstärkte und leider vollkommen vermurkste Lichtshow runden die Montagsshow am Ende nur noch ab. Der doch eher einseitige Stil der Band ist fairerweise auch nicht hilfreich und so bleibt nun unbeeindruckt das Warten auf Uada.

Diese lassen sich nicht all zu viel Zeit und betreten mit leichten technischen Schwierigkeiten beim Intro vom MacBook kurz nach 21 Uhr die Bühne. Mit einem nicht optimalen, aber im Vergleich zu ihren Vorgängern besseren Sound, eröffnen Uada auch direkt mit dem Titeltrack ihres neuen Albums „Djinn“ ihr Set – u nd schnell merkt man, warum dieses sehr gemischte Reaktionen in der Szene hervorgerufen hat. Wo beim Black Metal normalerweise Wert auf kräftige Riffs und schrille Lead-Gitarren legt, wird hier auf Melodien gesetzt, die man so eigentlich nur in Genres mit dem Präfix „Post-“ kennt. Während das Gefallen der Musik unter Subjektivität fällt, kann man ihnen durchaus einen Strick daraus drehen, dass die Gitarren zeitweise komplett asynchron sind. Möglicherweise der fehlenden Geduld beim Stimmen der Instrumente geschuldet, eventuell aber auch der leichten Tempovarianz der Musiker, scheint das neue Material, trotz drei Jahren Übungszeit, noch nicht 100% zu sitzen. Nach „The Great Mirage“ und „In the Abscence of Matter” ist jedoch erst einmal Schluss mit den Neuwerken und es wird sich Album #1 und #2 gewidmet.

Alles schön und gut, wäre da nicht das berühmte MacBook, das bereits zu Beginn der Show Probleme bereitet hat. Es ist nicht klar festzustellen, ob hier Backing-Tracks, Clicktrack oder Schlagzeug-Trigger nicht mitspielen wollen, aber es braucht ganze zwei Neustarts des Songs, bis Uada ihn auch einmal zu Ende spielen. Die technischen Neuheiten des 21. Jahrhunderts eröffnen nicht nur der Industrie, sondern auch der Kunst, und damit natürlich auch Livemusik, ganz neue Möglichkeiten, allerdings sollte man die Technik auch beherrschen (oder im Notfall ohne auskommen beziehungsweise einen schnellen Plan B haben), wenn man sie fest als Bestandteil der Musik einplant. So wirkt das ganze mehr nach Schülerband als nach professioneller, weltweit tourender Berufsband. Die durch den holprigen Start eh schon angeschlagene Atmosphäre nimmt hierdurch erneut spürbaren Schaden, der sich im Rest des Sets auch nicht mehr reparieren lässt, weil… das Set nach einem weiteren Song bereits vorbei ist. Nach nicht einmal einer vollen Stunde Bühnenzeit verlassen Uada die Bühne und Rufe nach Zugabe werden recht schnell von den angehenden Lichtern verstummt. Abzüglich Intros und dem Kampf mit der Technik kommt die Truppe aus Portland vielleicht auf 45 Minuten Spielzeit, das ist objektiv betrachtet einfach zu wenig für eine Headline-Show. Damit hatte die Band offiziell mehr Shirt-Designs als Songs im Gepäck und um 10 Uhr geht es für die meisten Richtung Heimat. Ein Abend ohne jegliche Highlights geht zu Ende.

Setlist: Djinn / The Great Mirage / In The Absence Of Matter / Retraversing The Void / Cult Of A Dying Son / Black Autumn, White Spring

Bericht: Luka Schwarzlose