Bestial Invasion – Thrash Alliance 2020 im Backstage (Konzertbericht)

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Wenn es um den Thrash Metal in Deutschland und vor allem aus Deutschland geht, gibt es unweigerlich vier Bands, die im ersten Atemzug genannt werden: Kreator, Sodom, Destruction und Tankard, die Teutonic 4. Glücklicherweise sind alle vier gerne in München zu Gast, in diesem Fall gibt es einmal wieder Destruction. Einmal mehr bringen sie ein großes Tour Package nach München, die Thrash Alliance Tour 2020, mit Legion of the Damned, Suicidal Angels und Final Breath, am 28. Februar 2020 im Backstage Werk.

Zu Beginn ist das abgehängte Werk eher mäßig gefüllt, was aber wohl eher am ungewöhnlich frühen Beginn liegt. Final Breath sind wohl auch die „langsamste“ Band des Abends und orientieren sich eher in Richtung Melodic Death Metal mit verschiedenen Genre-Einschlägen. Ein wenig Abwechslung tut dem Billing aber gut und die Band wird von den bereits Anwesenden gebührend in Empfang genommen. Solide.

Deutlich gefüllter ist es dann zu Beginn der Suicidal Angels. Die Thrash-Gruppierung aus Griechenland sind ebenfalls nicht zum ersten Mal in München und haben reichlich Fans mit im Gepäck. Zurecht, denn anbrennen lassen sie nichts, von Beginn bis Ende wird hier das Tempo aufrecht erhalten und die Technik spielt dieses Mal auch wieder mit. Leider bezieht sich das nur auf die Technik AUF der Bühne, denn der Sound ist leider viel zu leise und nicht optimal abgemischt, was glücklicherweise beim Thrash nicht immer zwingend essentiell ist. Zum Ende des Sets werden sie dann aber etwas übermütig, und machen die berühmte Fan-Gesang Pause ausgerechnet bei dem Wort Apokathilosis aus dem gleichnamigen Song, ein Zungenbrecher, der eine entsprechende Schweigesekunde hervorruft. Alles in Allem eine Band mit großer Zukunft.

Setlist: Endless War / Capital Of War / Years Of Aggression / Bloodbath / Front Gate / Eternally To Suffer / Bloody Ground / Born Of Hate / Apokathilosis

Als nächstes dürfen die quasi Co-Headliner ran: Legion of the Damned. Die Legion kommt leider in den letzten Jahren eher selten in die Landeshauptstadt, umso größer ist die Freude bei vielen, sie in so einem Package (wieder) erleben zu können. Mit ihrem Mix aus Death und Thrash Metal passen sie perfekt in das Paket, auch wenn einige während dem Auftritt den Saal verlassen. Aus Prinzip, wie es scheint, denn Sound, Performance und Stimmung stimmen vom ersten bis zum letzten Ton. Solide pflügen sie sich ihren Weg durch den Abend und und rechtfertigen klar die hohe Position auf dem Billing. Das Intervall bis zu ihrem nächsten Besuch dürfte nach diesem Auftritt etwas kürzer ausfallen als die letzten Male.

Mit Eve of Destruction von Barry McGuire, dem wohl passendstem unpassenden Intro-Song, läutet es zur letzten Band des Abends: Destruction! Die Thrash-Heroen legen mit voller Geschwindigkeit los, sichtbar motiviert gibt es ein Best Of mit ein zwei seltenen Perlen präsentiert, und das mit einem guten Sound und einer noch besseren Stimmung. Die Zerstörung, die der Name verspricht, findet dieses Mal hauptsächlich auf der Bühne statt, der Circle Pit ist nicht verhalten, aber dennoch eher ein respektvoller Nordic Walk im Vergleich zu dem, was in diesen heiligen Hallen schon alles angezettelt wurde. Fronter Schmier lässt grundsätzlich jeden Bass, egal wie groß, klein aussehen und ist stimmlich einmal mehr in Topform. Der Destruction-Fan kommt auch noch nach fast 40 Jahren Bandgeschichte zu Destruction-Shows. Warum? Weil er genau weiß, was ihn erwartet. Jedenfalls halten Destruction ihr Versprechen wie immer und liefern eine absolut solide Show ohne viel Schickimicki, dafür mit absoluter Hingabe.

Setlist: Born To Perish / Nailed To The Cross / Armageddonizer / Tormentor / Rotten / Mad Butcher / Thrash Till Death / Betrayal / Inspired By Death / Life Without Sense / Death Trap / Bestial Invasion – Zugaben: The Butcher Strikes Back / Thrash Attack / Curse Of The Gods

Nach gut 70 Minuten ist dann leider Schluss, was wohl der einzige Nachteil einer solch breiten Besetzung an Bands bleibt. Das Fazit ist einfach: Eine Tour mit viel Wums und Karacho, zu kritisieren gibt es eigentlich nichts. Destruction müssen das Rad nicht neu erfinden. Am Besten ist es, wenn sie einfach genau so bleiben, wie sie sind.

Bericht: Luka Schwarzlose