Coming Down Quick – The Shrine im Backstage (Konzertbericht)

| 0

The Shrine galten spätestens nach Songs wie „Bless Off“ oder „Coming Down Quick“ als große Hoffnung des LA-Hard Rocks. In den letzten Jahren ist es allerdings etwas still um das neu besetzte Trio aus Kalifornien geworden. Nach längerer Abstinenz hat es die Rocker um Frontmann Josh Landau nun endlich wieder nach München verschlagen, doch werden sie ihrer Rolle als Hoffnungsträger verschiedenster Rock Genres gerecht?

Freitag, 26. April 2019. Der Backstage Club öffnet pünktlich um 19 Uhr seine Pforten, doch die riesige Schlange vor dem Haupteingang steht eigentlich wegen der Veranstaltung im Nebenzimmer, der Backstage Halle, an. Zunächst ist es ziemlich ruhig, vielleicht zehn Gäste sind im Club, und man weiß nicht so recht, wie gut die Show wohl im Vorverkauf gelaufen ist. Das Backstage hatte kurz im Vorfeld noch nach einer passenden Vorgruppe gesucht, doch offensichtlich vergebens, denn heute gibt es nur The Shrine.
Ab 20 Uhr füllt sich der Club dann zumindest etwas, bis zum Beginn um 21 Uhr ist der Club zumindest so gefüllt, dass es gut aussieht. The Shrine sind derzeit eher als Support und auf Festivals unterwegs, die Show in München ist eine der wenigen Ausnahmen, bei denen man sie als Hauptact erleben kann. Leider könnte diese Aussage nicht falscher sein, wie man im Nachhinein feststellen konnte.

The Shrine starten ihren bunten Mix aller Veröffentlichungen und springen schnell von Song zu Song, zwischendurch ein paar Ansagen, die den Konsum von mehr als nur Alkohol vermuten lassen, und schnell haben sie das Publikum an der Angel. Hier und da gibt es eine kleine Schubserei, die man allerdings nicht wirklich als Pit bezeichnen könnte. Sound und performancetechnisch absolute Höchstklasse, energiegeladener Rock muss genau so klingen und aussehen. Eigentlich steuert alles auf einen wirklich tollen Abend hin, bis nach 45 Minuten bereits der letzte Song angekündigt wird. Mit dem nachgeschobenen MotörheadCover „Motörhead“ kommt die Gruppe auf eine Spielzeit von nicht einmal einer Stunde, was trotz der wirklich astreinen Performance einfach nicht ausreichend ist. Gerade das Auslassen ihrer bis dato erfolgreichsten Songs sorgt hier ebenfalls ein wenig für Verwirrung. Nach dem Konzert steht die Band auch schon am Merchandise-Stand bereit und verbringt Zeit mit den Fans, signiert, macht Fotos, es herrscht eine familiäre Atmosphäre und der Rubel rollt.

Natürlich herrschen gerade bei Konzerten oftmals in Amerika andere Standards als in Europa bzw. Deutschland (siehe Vince Neil beim Bang Your Head Festival 2017), dennoch muss man sich bewusst sein, dass, wenn man eine Headline-Show spielt, man eben auch headlinen muss, was in normalen Verträgen eine Mindestspielzeit von 90 Minuten vorsieht. So bleibt es dennoch ein toller Abend mit einer wirklich tollen Band, der leider wortwörtlich viel zu schnell vorbei war.

Bericht: Luka Schwarzlose