So Long Goodbye – Sum 41 in der Olympiahalle (Bericht)

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Was für eine Schreckensnachricht, als Sum 41 vergangenes Jahr ankündigten, nach dem Album „Heaven :X: Hell“ und einer letzten Tour sich aufzulösen. Gerade die kanadische Punk-Band hat sich in den letzten Jahren vom stabilen und nostalgischen Hallen-Act auf Arena-Niveau mit bombastischer Show hochgespielt und befindet sich aktuell auf ihrem absoluten Karriere-Hoch. Dass es noch weiter gegangen wäre, ist zwar unwahrscheinlich, dennoch kam die Meldung der Auflösung überraschend. Nun streifen die Pop-Punker im Herbst 2024 ein letztes Mal durch die europäischen Städte, darunter auch München am 14. November 2024 in der Olympiahalle.

Als Support haben sie die britischen Pop-Punk-Band Neck Deep dabei, die um 19:30 Uhr vor der bereits äußerst gut gefüllten Arena lautstark loslegen. Musikalisch bleibt man dem Headliner sehr ähnlich, Sum 41 seien auch immer eine Inspiration gewesen, wie Sänger Ben Barlow in einer Ansage beteuert. Schlecht ist das sicherlich nicht, denn das treibende Schlagzeug und die schnellen E-Gitarrenläufe feuern die Münchner*innen zu ersten Moshpits an, spätestens beim abschließenden „In Bloom“ auch zum Mitsingen.

Setlist: Dumbstruck Dumbfuck / Sort Yourself Out / Motion Sickness / Gold Steps / Citizens Of Earth / Kali Ma / Take Me With You / STFU / We Need More Bricks / In Bloom

Als um 20:45 Uhr der Vorhang fällt und Sum 41 mit „Motivation“ gleich mitreißend starten, ist die Olympiahalle unlängst ziemlich vollbesetzt. Viele Songs habe man mitgebracht, schon zu Beginn gibt es die ersten Klassiker zu hören: „The Hell Song“, „No Reason“, „Underclass Hero“. Frontmann Deryck Whibley flitzt über die Bühne und singt glasklar und treffsicher, die gesamte Band ist mit einem kräftigen und astreinen Arena-Sound gesegnet, der schlicht Freude bereitet. Der Abend selbst gestaltet sich als lang und intensiv: 130 Minuten werden Sum 41 auf der Bühne stehen, über 30 Songs auf dem Plan, vom allerersten Album wie „Makes No Difference“ bis zum finalen Werk, u.a. „Rise Up“ mit großer Feuer- und Pyroshow.

Allgemein hinterlässt das Produktionsaufgebot ihrer „Tour Of The Letting Sum“ immer wieder begeisterte Gesichter im Publikum: große Lichtshow, Feuer, immer wieder kleine Pyro- und Feuerwerkwerkseffekte, dazu eine Performance, die besonders die stehende Arena immer wieder zu riesigen Moshpits, Crowdsurfing oder einfach exaltiertem Tanzen motiviert. Größer als die Songanzahl ist lediglich die Verwendung der Worte „Thank You“ von Whibley, aber nun gut, wenn man als Band nach knapp 30 Jahren Historie und auf so einer Größenordnung abtritt, bleibt nichts als große Dankbarkeit. Und: stets einen draufzusetzen. Nach dem vermeintlichen Ende mit „In Too Deep“ gibt es mit „So Long Goodbye“ nicht nur eine unerwartete, aber dramaturgisch sinnvolle Zugabe, es wurden sogar noch drei (!) kurze Punkstücke von unter einer Minute nachgelegt. So geht man mit einem Knall und beendet das letzte deutsche Konzert von Sum 41 mit einem rasend schnellen Punkgewitter – genauso, wie sie auf ihren ersten Konzerten hier zur Jahrtausendwende angefangen haben.

Setlist: Motivation / 88 / The Hell Song / Over My Head (Better Off Dead) / No Reason / Out For Blood / War / Underclass Hero / Noots / Landmines / Dopamine / We’re All To Blame / Some Say / Screaming Bloody Murder / Walking Disaster / With Me / Makes No Difference / My Direction / No Brains / All Messed Up / Rise Up / Pieces / Fat Lip / Still WaitingZugaben 1: Summer / Waiting On A Twist Of Fate / In Too DeepZugaben 2: So Long Goodbye / A.N.I.C / Never Wake Up / T.H.T.

Bericht: Ludwig Stadler

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