Sieht man einmal vom Symphonic Metal-Subgenre ab, gibt es immer noch viel zu wenige Frauen im Rock-Business, sei es an den Instrumenten oder am Gesang. Die Befürchtung, dass dann alles so klänge wie Beyonce mit E-Gitarren, ist natürlicher absoluter Mumpitz und wird von einem Beispiel ganz besonders entkräftigt: Halestorm. Die Hard Rock-Truppe um Sängerin Lzzy Hale sticht, neben der handgemachten Rock-Musik, vor allem durch die unfassbar starke Stimme der Frontfrau heraus. Mit Hits wie „I Miss The Misery“ und drei erfolgreichen Alben erspielten die Amerikaner sich einen weltweiten Rang unter den stärksten Rock-Bands und wollen das nun mit ihrem vierten Werk „Vicious“, das am Freitag, 27. Juli, erschienen ist, noch einmal manifestieren.
Wer große Experimente oder arg neue Wege erwartet, der wird enttäuscht, aber wer sollte das denn bei so einer stimmigen Musik, die sich inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal verdient hat, erwarten? Halestorm bleiben ihrer Linie treu, werden maximal ein wenig langsamer, aber büßen von ihrer Gitarrenwucht nichts ein. Songs wie „Black Vultures“ oder „Skulls“ zeigen bereits zu Beginn, worauf man sich wieder einmal einstellen kann: ein Rock-Gewitter, um die starke Stimme von Lzzy herum aufgebaut, damit die Lieder erst ihre richtige Wirkung entfachen können. Dennoch geht es mit u.a. „Uncomfortable“ auch wieder in die schnellere, riff-lastige Richtung, die bereits in der Vergangenheit so gut funktioniert hat.
Die Überraschung des Albums dürfte der Titelsong „Vicious“ sein. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen seines pop-lastigen Refrains, eingewickelt in einen mächtigen E-Gitarren-Brecher, schießt die Nummer problemlos alle vorherigen Songs von den Spitzenplätzen und dürfte als heißer Anwärter für die diversen Rock-Radios gelten. Genauso macht „Painkiller“ definitiv alles richtig. Den Songtitel mag es schon tausendfach gegeben haben, aber trotz bekannter Konsorten von Judas Priest bis Three Days Grace, können die Musiker hier noch etwas neues rausschöpfen. Fehlen dürfen dabei übrigens auch nicht die obligatorischen Balladen, dieses mal „Heart Of Novocaine“ und „The Silence“. Diese können allerdings nicht ganz an die Stärken der Vorgänger-Balladen anschließen, „Deer Daughter“ vom Vorgänger bleibt hier noch ein wenig einprägsamer oder einfach bedeutsamer.
Insgesamt gelingt Halestorm auch im vierten Anlauf das, was die Fans oder Rock-Hörer erwarten könnte: gefälliger, aber dennoch angenehm unangepasster Hard Rock, der genau weiß, was er will und worauf er hinaus will, nämlich auf die Bühne. Dass die Songs eben live erst recht funktionieren, kann die Band auch 2018 wieder in Deutschland beweisen. Neben Auftritten in Hamburg, Berlin, Frankfurt und Köln kommt die US-Truppe auch am 16. Oktober 2018 ins Backstage Werk München. Den Termin sollte man sich fett rot im Kalender markieren – und bestenfalls gleich Tickets sichern! Das möchte man garantiert nicht verpassen.
TICKETS gibt es HIER!