Am Sonntagmorgen, 8. Juli 2018, fand die diesjährige Preisverleihung des Kurt-Meisel-Preises im großen Saal des Residenztheaters statt. Der Preis gliedert sich 2018 dabei in drei Teile: die einmalige Vergabe des Hauptpreises „für herausragende künstlerische Leistungen“, zwei Förderpreise und einen Freundschaftspreis, allesamt verliehen an Ensemble-Mitglieder des Residenztheaters vom Verein „Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels e.V“, oder eben einfach kurz: Freunde des Residenztheaters.
Den Hauptpreis erhielt dieses Jahr Franz Pätzold, der allein in den letzten zwei Monaten Hauptrollen in zwei über vier Stunden langen Stücke übernahm; einerseits „Don Karlos“ in der Regie von Intendant Martin Kušej, andererseits „Don Juan“, den Kult-Regisseur Frank Castorf verwirklichte. Dabei sind diese nur ein Ausschnitt seiner inzwischen schon siebenjährigen Zeit am großen Staatsschauspiel-Theater Münchens, insgesamt gab es in den letzten Jahren Rollen von „Die Räuber“ bis „Pünktchen und Anton“, in denen man Pätzold erleben konnte und in denen er sich immer weiter mit Fleiß, Talent und Leistung in die Köpfe und vielleicht auch in die Herzen der Zuschauer spielte – mindestens kann man ihn aber zurecht als eine der stärksten Ensemble-Mitglieder betrachten, der den Kurt-Meisel-Preis mit gerade einmal 29 Jahren mehr als verdient hat.
Die beiden Förderpreise, welche mit jeweils 3.000€ dotiert sind (der Hauptpreis im Vergleich mit 5.000€), gingen für die Spielzeit 2017/18 an Mathilde Bundschuh und Philip Dechamps. Bundschuh hatte mit „Für immer schön“, „Der Balkon“ und gleich zu Beginn der Spielzeit „Kinder der Sonne“ drei grundverschiedene Rollen, die ihre Wandlungsfähigkeit so stark zum Ausdruck brachten, dass der Förderpreis absolut zurecht zuteil wird. Auch Dechamps gehört zum jüngeren Teil des Ensemble, dabei zeitgleich ebenso neben Pätzold zu den talentiertesten und experimentierfreudigsten Darstellern. Während seine Rollen in beispielsweise „Tartuffe“ und „Der Schweinestall“ verschiedener nicht sein könnten, funktioniert er genauso gut als Rädchen einer reinen Ensemble-Leistung („Lehman Brothers“) oder schlichtweg als Titelrolle in „Pinocchio“. In den nächsten Spielzeiten, sollte Dechamps am Residenztheater bleiben (was wir von ihm als gebürtigen Münchner einfach einmal hoffen), darf man wohl weiterhin starke und außergewöhnliche Leistungen erwarten.
Einen Freundschaftspreis, dieses Jahr einmalig, ging an Alfred Kleinheinz für das langjährige Engagement, die Hilfe und die Förderung zum Verein der Freunde des Residenztheater. 1993 begann er als Ensemble-Mitglied am Bayerischen Staatsschauspiel, überdauerte Witt, Dorn und nun auch Kušej als Intendanten und scheint auch weiterhin, 25 Jahre später, äußerst zufrieden in der bayerischen Landeshauptstadt.
Die gesamte Preisverleihung wurde von musikalischen Beiträgen des Ensembles ergänzt, des Weiteren gab es mit Gast-Laudatoren, wie beispielsweise den kroatischen Regisseur Oliver Frljić für Franz Pätzold, auch einige schöne Überraschungen. Die nächste Verleihung des Kurt-Meisel-Preises wird am Ende der kommenden Spielzeit stattfinden, dann insgesamt 26 Jahre seit der Intendanz des Regisseurs, nachdem der Preis benannt ist.