Sucht man gemächliche, aber textlich hochaktuelle und lyrisch gekonnte Texte in deutscher Sprache, landet man letztendlich immer wieder bei den absoluten Klassikern: Konstantin Wecker, Reinhard Mey und die weiteren Legenden. Angenehm, dass sich der Münchner Liedermacher Josef Hien nun entschlossen hat, ebendiesen Weg einzuschlagen, um mit seinem Debüt-Album „Mit Dir“ dieses Gefühl wiederherzustellen. Am heutigen 22. Februar 2019 erscheint das Werk – wir haben für euch ein wenig reingehört!
Unaufgeregt und musikalisch ruhig, aber dennoch einprägsam instrumentalisiert, spielt sich Hien durch die elf Lieder seines ersten Albums. Insgesamt klingt es fast so, als würde der Liedermacher sein Leben lang nichts anderes machen, so professionell wie Musik und Struktur produziert sind – dennoch blitzt es immer dann durch, wenn der Vergleich mit Reinhard Mey dann doch zu deutlich wird, wenngleich er dem Altmeister in „Mein Respekt“ eine schöne Hommage erweist. Texte wie „Der Adler, der ein Huhn war“ und „Schwarzes Gefieder“ wirken zu gewollt und zu wenig gekonnt, indem man musikalisch unbedingt die Stimmung des Textes wiedergeben will. Ein guter Text kann allerdings seit eh und je von sich alleine aus bestehen – in den 70er-Jahren genauso wie im Jahr 2019. Ebenso ist es fraglich, wenn man auf subtile Lyrik setzt, dann aber in Liedern wie „Mitten im August“ eine gesprochene (!) Moralpeitsche einbaut. So wichtig die Information und deren Verbreitung auch sein mag – in einer festen Aufnahme stört es den Hör- und Aufmerksamkeitsfluss deutlich. Aber Hien hat seine politische Meinung und seine Überzeugungen, die er eben teilweise deutlich, teilweise metaphorisch zum Ausdruck bringt – und das ist sehr gut so!
Hien gelingt es trotzdem in jedem Fall, ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen und sein Klangbild in alle Richtungen auszuweiten, teilweise halten sich die anderen Instrumente im Gegensatz zu Gitarre und Stimme so zurück, dass man gespannt sein darf, wie die Konzeption live funktionieren wird. Der Münchner ist natürlich motiviert dabei, seine Lieder auch auf der Bühne darzubieten – hierzu ist im nächsten Monat alleine dreimal (!) in der Landeshauptstadt, zusätzlich auch bei der Langen Nacht der Musik dabei. Eine Chance hat Josef Hien mit seiner Musik allemal verdient – beispielsweise mit seinem Musikvideo „Elitepartner“.
Live hier zu sehen:
1.03. – München, Das Lihotzky
6.03. – München, Studio Ackermann
30.03. – München, Münchner Künstlerhaus
4.05. – München, Theater Drehleier (Lange Nacht der Musik)