Die To Live – Volbeat & Bad Wolves in der Olympiahalle (Bericht)

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Sie stehen unlängst auf den Headliner-Positionen der größten Festivals und haben sich in den vergangenen Jahren konstant ihre Markengröße erspielt: Volbeat. Die dänische Metalformation ist zwar schon ein wenig unterwegs, konnte aber vor allem in den vergangenen zehn Jahren durch konstant gutes Material, der richtigen Portion Glück und einer äußerst treuen Fanbase sich so steigern, dass sie auf ihrer aktuellen Europatour sogar in manchen Arenen gleich zweimal Halt machen dürfen – so auch am 25./26. November 2022 in der Olympiahalle München. Mit dabei sind, wie oft für Volbeat, überraschende, aber zugleich spannende Vorgruppen: Skindred und Bad Wolves.

Leider gibt es eine Fehlkommunikation schon beim Kartenkauf, dort steht der Beginn auf 20 Uhr, allerdings entern Bad Wolves bereits um 19 Uhr die Bühne der Olympiahalle. Dementsprechend leer ist die Halle noch, was die Amerikaner aber nicht davon abhält, mit einer ordentlichen Soundwalze ihren Alternative Metal zu präsentieren. Erstmals sind sie mit ihrem neuen Sänger Daniel Laskiewicz in Deutschland unterwegs, dementsprechend liegt der Fokus auch auf dem neuesten Werk „Dear Monsters“. Eine gute Wahl, denn die Songs wie „Sacred Kiss“ und „Never Be The Same“ gehen musikalisch ordentlich nach vorne und beglücken die Anwesenden sichtlich. Doch auch die älteren Songs gelingen mit der neuen Stimme – besonders der letzte Song „I’ll Be There“ hinterlässt Eindruck. Den größten Fokus bekommt aber natürlich das Cranberries-Cover „Zombie“, welches die Band überhaupt erst international groß gemacht hat. Musikalisch dürfte es an einigen Stellen noch eigenständiger werden, aber live wissen die Herren fraglos zu überzeugen.

Setlist: Sacred Kiss / Killing Me Slowly / Lifeline / Never Be The Same / If Tomorrow Never Comes / Zombie (The Cranberries cover) / I’ll Be There

© Paul Harries

Unermüdlich legen Skindred bereits um 19:45 Uhr mit ihrer wilden Show aus Metal, Reggae, Sound-Samples und allerlei Publikumsanimation los. Sie sind eine dankbare Vorband, auch mit einer angemessenen Spielzeit von 45 Minuten, denn besonders Frontmann Benji Webbe ist pausen- und rastlos, feuert die Zuschauer*innen an und lässt auch bei gelegentlicher Faulheit der Münchner nicht locker: hier wird mitgemacht, hier wird gefeiert. Die Musik von Skindred ist dafür natürlich prädestiniert: „Rat Race“, „Kill The Power“, „Nobody“ – ein knüppelharter Rockradio-Klassiker folgt auf den nächsten. Abwechslung bringt dann ihre neue, äußerst poppige Friedens- und Liebeshymne „L.O.V.E. (Smile Please)“, gefolgt von der aktuellen Single „Gimmee That Boom“, die wieder gewohnt rifflastig zum Headbangen einlädt. Gerade dann, als der Stil vielleicht doch ein wenig anstrengend scheint, verabschieden sich die vier Mannen mit „Warning“ von den Münchnern – zumindest bis zum Folgetag, wenn Runde 2 ansteht.

Setlist: Stand For Something / Rat Race / That’s My Jam / L.O.V.E. (Smile Please) / Kill The Power / Gimmee That Boom / Nobody / Warning

© Ross Halfin

Unlängst hat die Olympiahalle ihre maximale Füllmenge erreicht, der Ausverkauf ist nun auch deutlich sichtbar. Die Bühnenkonstruktion inklusive ausufernd großem Steg nimmt aber doch einiges an Platz weg – und bietet zudem einen Pit-Bereich inmitten des runden Stegs. Ein wenig verloren wirken die Leute darin zeitweise, doch als Volbeat um kurz nach 21 Uhr die Bühne stürmen, sind sie es, die sofort mitten im Geschehen stehen. Der Rest wird mit ordentlichen Riffs mitgerissen – bereits die ersten Songs gehen gut nach vorne und stecken die Fahrtrichtung deutlich ab: hart, rifflastig, lautstark. Dazu passend präsentiert sich auch die Bühnenshow, die vorrangig aus einigen Luftsäulen und riesigen LED-Wänden besteht, die stetig wechseln, neue Bilder erschaffen und deutlich, aber nicht aufdringlich die Songs untermalen.

Besonders beeindruckend ist Frontmann Michael Poulsen, der nicht nur treffsicher die Gitarre bespielt, sondern mit extrem starker und absolut tighter Live-Stimme sich durch die teils anspruchsvollen Gesangspassagen singt. Das ergibt am Ende eine solide Rockshow mit sympathischen Ansagen und einem runden Gesamtpaket, aber das gewisse Etwas, die pure Euphorie, der Funke – es fehlt, sie kommt nicht so recht, er mag nicht überspringen. Nach 60 Minuten hat man eigentlich alle Stilrichtungen gehört. Bis zum Ende des Konzerts vergehen dann doch 95 Minuten, abschließend mit dem durchaus treibenden und witzigen „Still Counting“. Ein rundes Konzert, bei dem alle Zuschauer*innen wohl auf ihre Kosten kommen – insbesondere bei den bereits starken Vorbands.

Setlist: The Devil’s Bleeding Crown / Pelvis On Fire / Temple Of Ekur / Lola Montez / Last Day Under The Sun / Fallen / Sad Man’s Tongue / Wait A Minute My Girl / Black Rose / Shotgun Blues / Seal The Deal / The Devil Rages On / Slaytan / Dead But RisingZugaben: The Sacred Stones / Die To Live / For Evigt / Still Counting

Bericht: Ludwig Stadler