Nothing But Trouble – The Lazys im Backstage (Bericht)

Veröffentlicht in: Konzerte, Metal/Rock | 0

Australien, nicht nur bekannt für giftige Krabbeltiere, sondern auch für ihre unüblich hohe Erfolgsquote, wenn es um Rock’n’Roll Bands geht. Eine eben dieser Bands sind The Lazys, die sich dem modernen Hard Rock mit Punk-Attitüde verschrieben haben. Bereits zum dritten Mal ist die Band aus Sydney in München zu Gast, diesmal am 6. September 2024 in der Backstage Halle.

Gegen 20:00 Uhr ist die Halle zum Vorprogramm auch schon relativ gut gefüllt, denn die Vorgruppe Junkyard Drive gilt bereits als kleiner Geheimtipp in der skandinavischen Rock Szene. Die dänische Power Rock-Gruppe lässt von Minute eins an nichts anbrennen, mit authentischem Auftreten, guter Stimme und knackigen Hard Rock-Gitarrenriffs ein mehr als nur solider Start in den Abend. Auch wenn die sleazigen Rocknummern manchmal etwas ähnlich klingen, wissen Junkyard Drive, wie das Publikum zu animieren ist. Bei der ersten Gruppe des Abends schon so eine Resonanz aus dem Publikum sieht man selten, selbst zur Powerballade des Abends reißt die Stimmung nicht ab. Ganze 60 Minuten zeigt die Band, dass Dänemark mehr als nur Volbeat zu bieten hat, ohne viel Pause oder anderweitig lange Ansagen. Es ist kein Wunder, dass es nach der Show reichlich in der Merchandise-Kasse klingelt.

Setlist: Pauline / Pipe Down / Shoot From The Hip / Beauty Fool / Home / Where I Belong / Mama / Black Wolf / Electric Love / The Tide Is High / Tearaway / Mr. Rock’n’Roll

Für den Main Act des Abends ist es immer enorm undankbar, nach einem so starken Vorprogramm auf die Bühne zu gehen. Vom ersten Ton an ist aber klar, dass The Lazys es eher als Herausforderung sehen. Die Australier steigen direkt aufs Gas und bringen eine bunte Mischung ihrer alten und neuen Werke aufs Parkett. Mit Snake in the Grass spielt die Band sogar einen bis dato unveröffentlichten Song, der auch mit etwas weniger Tempo der Stimmung keinen Abbruch tut. Man merkt, die Band hätte die neuen Werke gerne vor der Tour in einem Album gebündelt. Anders als noch bei Junkyard Drive wirkt die Show der Australier zu 100% improvisiert: Die Ansagen kommen manchmal etwas holprig und das Rhythmusgefühl des Publikums beim Klatschen ist, sehr zum Amüsement der Band, nicht vorhanden. Von Grund auf sympathisch und mit einem enorm hohen Energielevel zeigen sich The Lazys einmal mehr von ihrer besten Seite. Man sieht der Band den Spaß und den Enthusiasmus auf der Bühne förmlich an.

Auch der ein oder andere Besucher betritt zwischenzeitlich die Bühne. Von einem nackten Wikinger, der bei Junkyard Drive für die tiefen Töne zuständig ist, über einen Gastsänger aus dem Publikum zur Zugabe, ihren Tourmanager an der dritten Gitarre bis hin zu zwei musikalisch offenbar richtig erzogenen Kindern wirkt die Bühne zeitweise wie ein Rummelplatz. Trotz der immer größer werdenden Hallen und damit auch Besucherzahlen dürfen die üblichen Ausflüge ins Publikum und ein Gitarrensolo auf der Bar nicht fehlen, der familiäre Flair der Band bleibt klar und bewusst erhalten. Abgerundet mit, wie soll es anders sein, If You Want Blood von AC/DC, sehr zur Freude der ungefähr 50 Fans mit derselben Aufschrift auf dem T-Shirt, geht ein circa 90-minütiges Set der Extraklasse zu Ende. Nach der Show kommt die Band ohne Umwege noch zu den Fans, Autogramme werden gegeben, Fotos geschossen und Biere getrunken. Wer sagt es kommt keine vernünftige Musik im Rock Bereich nach, der sollte sich gleich beide Bands des heutigen Abends direkt notieren. Sollte es den Lazys gelingen, mit ihrem neuen Album an den Erfolg von Tropical Hazards anzuknüpfen, ist das Potential dieser Band schier endlos und nach einem Abend wie heute würde man es ihnen mehr als gönnen.

Setlist: Picture Thieves / Howling Woman / Half Mast Blues / Rattle Them Bones / Snake In The Grass / Love Your Gun / Little Miss Crazy / Ripper Of A Night / All Fired Up / Black Rebel / Punk Come ’n Get Me / Can’t Kill The TruthZugabe 1: Nothing But TroubleZugabe 2: If You Want Blood (You’ve Got It) (AC/DC cover)

Bericht: Luka Schwarzlose

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert