Back From The Dead – Halestorm in der Muffathalle (Bericht)

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Halestorm sind „Back From The Dead“! So zumindest taufen sie ihre aktuelle Tour durch Europa, passend zum gleichnamigen Album aus dem Jahr 2022. Wirklich dead waren die Amerikaner zwar nie, auch hierzulande sind sie bereits 2022 als Special Guest von Alter Bridge auf den Bühnen gestanden, dieses Jahr bereits auf allerlei Festivals. Die würdige Feier des Albums in Form einer Headliner-Rutsche ist aber noch ausstehend und wird nun im Herbst endlich angegangen. Das München-Konzert am 25. November 2023 in der Muffathalle war rasend schnell ausverkauft, was sicherlich auch an dem lange nicht mehr gesehen und äußerst namhaften Vorprogramm liegen dürfte: Black Veil Brides.

Den Abend beginnen darf Mothica, die erstmals auf europäischen Bühnen gastiert. Um 19 Uhr startet sie mit „Casualty“ in der bereits bestens gefüllten Muffathalle und trifft auf ein offenes und interessiertes Publikum. Das ist vor allem deshalb wichtig, da ihr Sound doch deutlich poppiger und weniger rockig daherkommt, was sie aber an charismatischen, sympathischen und ehrlichen Ansagen wieder ausgleicht. Etwas bedauerlich ist aber der übermäßige Einsatz an Backing-Tracks im Gesang, der die eigentliche Stimme oft gar nicht hören lässt. Nach 30 Minuten zieht sie mit ihrem Schlagzeuger und Gitarrist wieder weiter – ob der Auftritt nachhaltig in Erinnerung bleibt, ist zu bezweifeln.

Setlist: Casualty / Can You Feel My Heart (Bring Me The Horizon cover) / Vices / Toxins / Buzzkill / Forever Fifteen / All Star (Smash Mouth cover) / Upside / Sensitive

Eine andere Erwartungshaltung haftet da schon an Black Veil Brides, deren Fanschar die vorderen Reihen fast durchgehend belagert. Verwunderlich ist das wenig, zählt die Band rund um Sänger Andy Biersack schon seit etlichen Jahren zur Speerspitze des Emo-Rocks und war besonders in den früheren 2010er-Jahren riesig. Der letzte München-Auftritt ist nun aber bereits fast ein Jahrzehnt her, auch sonst machen sie die Amerikaner in Europa rar. Umso euphorischer wird ihr 45-minütiger Auftritt bejubelt, den sie gleich mächtig laut und druckvoll mit „Crimson Skies“ starten. Die Musiker haben ordentlich Spiellaune, Frontmann Biersack schlendert grinsend und ein wenig selbstverliebt umher und singt sich treffsicher durch die Setlist. Neben den neueren Songs wie „Scarlet Cross“ und „Torch“ gibt es auch allerlei Songs der ersten beiden Alben zu hören: „Knives And Pens“, „The Legacy“, „Fallen Angles“ – schnell ist klar, dass die Spielzeit viel zu kurz ist. Bleibt zu hoffen, dass sich die Herren doch zeitnah noch zu einer eigenen Tour bequemen können. Das Publikum wäre da.

Setlist: Crimson Skies / Rebel Love Song / Wake Up / Nobody’s Hero / Scarlet Cross / Torch / The Legacy / Knives And Pens / Fallen Angels / In The End

© Jimmy Fontaine

Wo sich Black Veil Brides rar machen, sind Halestorm umso öfter parat. Und jedes Mal, wenn Lzzy Hale singend die Bühne betritt und gleich mit einem Feuerwerk an Rockmusik startet, wissen die Münchner*innen wieder, warum sie auch dieses Mal die Konzertkarte gekauft haben. Denn selbst wenn man der Powerfrau die bereits einige Wochen laufende Tour doch anmerkt, liefert sie stimmlich genauso mächtig ab wie eh und je. Manchmal fragt sich nur, wo Halestorm hinmöchte: das Quartett harmoniert gemeinsam überragend, ist bestens aufeinander eingespielt und lässt keinen Song daneben gehen, während sich Lzzy offensichtlich immer wieder ein bisschen selbst übertrumpfen möchte und Tour für Tour eine schwieriger zu singende Setlist auswählt. An diesem Abend war es nicht anders, aber fast schon übermenschlich, wie sich all das musikalische Gefüge Song für Song noch einmal mehr steigert. Das Maximum ist dann wohl bei „Takes My Life“ erreicht, ein Lied aus der Anfangszeit der Band – hier geht sie so in die Vollen, dass es fast schon zu viel ist. Abgesehen von dieser „Übersättigung“ liefern Halestorm aber wie gewohnt ein überragendes Rock-Konzert ab und beweisen, warum sie immer noch ganz oben mitspielen, wenn es um die Frage der besten zeitgenössischen Rock-Bands geht. Bis zum nächsten Mal!

Setlist: I Miss The Misery / Love Bites (So Do I) / Do Not Disturb / Amen / Brightside / Terrible Things / I’m Not An Angel / Familiar Taste Of Poison / Takes My Life / Back From The Dead / I Get Off / Wicked Ways / Freak Like MeZugaben: Dear Daughter / Shatter Me / Raise Your Horns / Here’s To Us / The Steeple

Bericht: Ludwig Stadler

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