Funk vom Feinsten – Tower of Power in der Theaterfabrik (Bericht)

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Da hat sich doch wirklich ein Highlight in eine der abgelegeneren Ecke Münchens eingeschlichen, das wir so schnell hier nicht wiedersehen werden. Denn wann findet man schon einmal Musiker auf der Bühne, die seit 55 Jahren im Geschäft sind? – und das mehr als erfolgreich. Mit extrem viel Erfahrung, musikalischem Know-How und Songs aus sechs Jahrzehnten begeisterte uns am 17. Juli 2023 die Band Tower of Power in der Theaterfabrik.

Seit dem Jahre 1968 gibt es die Band und zwei der Gründungsmitglieder, Emilio Castillo (Tenorsaxophon, Gesang) und Stephen „Doc“ Kupka (Baritonsaxophon), sind immer noch dabei und erzählen Geschichten aus über 50 Jahren Bandgeschichte. Da kann man schon einmal ein wenig sentimental werden, doch hat die Band sich über die lange Zeit hinweg in verschiedensten Besetzungen ausprobiert und so auch eine fantastische Zusammenstellung hochkarätiger Musiker für die diesjährige Tour gefunden. Ein zehnköpfiges Ensemble aus Saxophonisten, Blechbläsern, Keyboard, Gitarre, Bass, Drums und Gesang sorgt für das perfekte 70er Jahre Funk-Gefühl.

Dabei schafft es besonders auch das neueste Mitglied der Formation, Sänger Mike Jerel, sich perfekt in die Band einzufügen. Er hat zuletzt durch das amerikanische Format von The Voice auf sich aufmerksam gemacht und steht seit 2022 nun mit Tower of Power gemeinsam auf der Bühne. Dabei führt er so locker leicht und voll von souligem Lebensgefühl durch den Abend, das man meinen könnte, er wäre seit den 70ern Teil der Band. So ergänzt er die nostalgische Sicht und langjährige Erfahrung Castillos durch Jugendlichkeit und einen modernen Blick auf die Musik der 2000er Jahre, was die beiden zu einem unschlagbaren Duo macht, welches das Publikum auf individuelle Art und Weise durch das Konzertprogramm führt.

Denn die Bandbreite ist nicht nur groß, was die Besetzung der Band betrifft. In der langen Zeit hat Tower of Power ganze 27 Alben aufgenommen und damit eine großartige Auswahl an Musik für Konzertabende geschaffen. So greifen die Musiker sowohl auf neuere Songs vom Album Step Up aus dem Jahre 2020 zurück, als auch auf altbekannte Hits wie What Is Hip? oder Diggin‘ on James Brown. Mit perfekt akzentuierter Bläser-Gruppe, groovy Rhythm-and-Base-Section, funky Gitarrensounds und gesanglichen Höchstleistungen schaffen sie es so den Funk-and-Soul-Sound der 70er ins Jahr 2023 nach München zu bringen. Ein wahrlich musikalisches Ereignis der Extraklasse, das keinem Musik-Freak entgangen sein sollte.

Setlist: We Came To Play / Soul With A Capital „S“ / You Ought To Be Havin‘ Fun / You Got To Funkifize / Don’t Change Horses (In The Middle Of A Stream) / Down To The Nightclub / You’re Still A Young Man / To Say The Least, You’re The Most / Real Soul Love / Squib Cakes / Diggin‘ On James Brown / Star Time / So Very Hard To Go / What Is Hip? / Souled Out

Bericht: Rebecca Raitz

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