Titans of Creation – Testament und Voivod am 28. Mai 2023 im Backstage Werk München

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Bereits zum zweiten Mal beehren uns Testament am 28. Mai 2023 mit der Titans of Creation-Tour im Backstage Werk München. Wie schon beim letzten Mal 2020, kurz vor Beginn der Pandemie, waren Bay Area Thrash-Legenden Exodus als Special Guest angekündigt, eröffnen sollten die Progressive Thrasher Voivod. Leider mussten Exodus aufgrund eines familiären Notfalls die Tour absagen, in München dürfen dafür kurzfristig die städtischen Eigengewächse von Battlecreek eröffnen, Voivod rücken auf den Special Guest Slot vor.

Bereits um 18:45 Uhr geht es los mit Battlecreek, die zuletzt erst im Vorprogramm von Tankard zu sehen waren. Trotz des frühen Startschusses ist das Werk bereits angemessen gefüllt, auch wenn einige lieber draußen das Eishockey WM-Finale verfolgen oder zu Salsa-Musik im Biergarten dahinschwelgen. Die Münchner präsentieren eine gute halbe Stunde lang ihren sehr geradlinigen Thrash Metal, der an längere Ausführungen von 2-Minuten-Bands wie Municipal Waste erinnert.

Als nächstes geht es weiter mit Voivod. Die Kanadier haben letztes Jahr die 40 Jahr-Marke geknackt und sind erstmals seit 7 Jahren wieder in der Landeshauptstadt zu Gast. Musikalisch spalten sie das Publikum von Minute eins ab spürbar. Während manche euphorisch auf den Auftritt gewartet haben, können gerade viele der klassischen Metal Fans nichts mit dem experimentellen Aspekt der Band anfangen. Ihre grobe Mischung aus Punk, Progressive und Thrash führt einmal quer durch die Diskografie, natürlich mit leichtem Schwerpunkt auf ihrem neuen Album „Synchro Anarchy“, dessen Titel den Nagel heute auf den Kopf trifft. Auf Melodien und vor allem gesangliche Stimmgenauigkeit wird wenig wert gelegt, dafür auf komplexe Songstrukturen und Rhythmik. Immerhin elf Songs schaffen es ins Set, bevor der Umbau für Testament beginnt.

Um 21:15 Uhr starten dann Testament in den Abend. Nachdem auch ihr Gitarrist einen familiären Notfall zu vermelden hat, ist kurzfristig Gitarrist für alle Fälle Phil Demmel eingesprungen, der nach seiner Zeit bei Vio-Lence und Machine Head unter anderem bei Lamb of God, Slayer, Overkill und Metal Allegiance ausgeholfen hat. Mit so einem Repertoire ein definitiv würdiger Ersatz für Alex Skolnick, der gleich zum ersten Track Rise Up die Lead-Melodien übernimmt. Mit More than Meets the Eye, DNR, The Preacher und 3 Days in Darkness rutschen einige „neue“ Songs ins Programm, somit gibt es auch ein zwei Neuerungen für die, die vor 3 Jahren bereits dabei waren. Vom neuen Album und Namensgeber der Tour „Titans of Creation“ werden lediglich Night of the Witch und Children of the Next Level zum Besten gegeben. Großes Lob gilt an dieser Stelle nochmals Phil Demmel, der bis zum letzten Song Disciples of the Watch nicht einmal danebengreift, anders als neuer Schlagzeuger Chris Dovas, der ein zwei Mal mit dem Tempo zu kämpfen hat. Alles in Allem einmal mehr ein sehr solider Auftritt der Bay Area Giganten, der leider nach bereits 70 Minuten ohne Zugabe wieder vorbei ist, hier hätte man definitiv, wie auf der letzten Tour auch, die branchenüblichen 90 Minuten voll machen können, möglicherweise ist dies aber auch der kurzfristigen Änderung im Lineup geschuldet. Nach der Absage von Exodus fühlt es sich trotz toller Shows einfach nach etwas zu wenig an.

Bericht: Luka Schwarzlose

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