Was für eine aktuelle Spielzeit! Das Residenztheater, Haupt-Theater des Bayerischen Staatsschauspiels und größtes Schauspiel-Theater Münchens, hat die letzten Monate einige bemerkenswerte Premieren auf die Bühnen gebracht, die nicht nur dem text-visierten, sondern auch dem visuell interessierten Besucher einiges bot. Gleich zu Beginn natürlich im September die Premiere zur opulenten Inszenierung von Schillers „Die Räuber“, gefolgt von u.a. „Robin Hood“ und zuletzt der modernen Sicht auf die Tragödie um „Phädras Nacht“. Ebenfalls empfehlenswert: das Stück „Jagdszenen aus Niederbayern“, welches von den Kammerspielen übernommen wurde – mit jeder Minute spannender und fesselnder.
Am 26. April war es dann soweit und Intendant Martin Kušej stellte das Programm für die kommende Spielzeit 2017/2018 vor. Politisch und modern soll es werden, die stärker danach orientierte Ausrichtung des letzten Jahres soll auch dieses Mal Dreh- und Angelpunkt der kommenden Premieren sein. Ebenso befinden sich vier Uraufführungen im Repertoire, die man auf den angrenzenden Bühnen Marstall und Cuvilliéstheater bewundern kann. Im Folgenden möchten wir einige dieser Inszenierungen besonders hervorheben:
– Gleich zu Beginn wird Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“ von David Bösch inszeniert. Premiere hierbei ist am 23. September.
– Schnelle und rigorose Karriere: das Stück „Gloria“ über die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert wird erstmals in deutscher Sprache aufgeführt. Wie schon bei „Die Netzwelt“ übernimmt Amélie Niermeyer die Regie.
– Wem das Ballett im Nationaltheater nicht gereicht hat, kann sich nun Lewis Carrols Original ansehen: „Alice im Wunderland“ feiert am 11. November 2017 Premiere.
– „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen wurde 1883 uraufgeführt. Mateja Koležnik bringt das Werk aktualisiert ab dem 24. Februar 2018 auf die Residenztheater-Bühne.
– Der Fernsehfilm hat vor einigen Jahren polarisiert und wachgerüttelt: „Homevideo“ gibt es vom Jungen Resi ab dem 17. März im Marstall.
– Martin Kušej wagt sich an ein Werk von Friedrich Schiller: „Don Karlos“ kann man ab Mai 2018 sehen.
– Das Beste kommt zum Schluss: Kult-Regisseur und jahrelanger Intendant der Berliner Volksbühne Frank Castorf inszeniert endlich wieder ein Stück am Residenztheater. Seine Auslegung von Moliéres „Don Juan“ feiert am 29. Juni 2018 Premiere.
Es ist also ein abwechslungsreiches, aber doch recht politisches Programm geboten, welches auf einige interessante Inszenierungen hoffen lässt, die dem Publikum und den Kritikern gleich gut gefallen und, wie zuletzt „Die Räuber“, überall vollends überzeugen können.
Das gesamte Programm finden Sie HIER.
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