All I Need – Jacob Collier auf dem Tollwood (Bericht)

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Wem der Name Jacob Collier noch nichts sagt, sollte sich diesen so schnell wie möglich ins Gedächtnis schaffen. Denn der 28-jährige Brite wird mit Sicherheit in die Musikgeschichtsbücher eingehen – wenn er das nicht schon längst geschafft hat. Seine Musikalität und sein Können kennen keine Grenzen und so versetzt ein jeder Konzertabend mit ihm das Publikum in Staunen und Unglauben darüber, was in einem einzelnen Menschen für ein unglaubliches Genie existieren kann. Jacob Collier verwandelte am 27. Juni die Musik-Arena auf dem Tollwood-Festival in seine musikalische Spielwiese und wir waren dabei!

Der junge Musiker ist ein wahres Energiebündel und seine Freude am Musik machen reißt von Sekunde eins alle mit. Bunte Lichter und sein vor unterschiedlichen Farben und Mustern strotzendes Outfit machen direkt klar: Jacob Collier liebt es farbenfroh. Denn davon lebt insbesondere auch seine Musik. Kontrastierende Stile, verschiedenste Instrumente und Songs, die unterschiedlicher nicht aufgebaut sein könnten. Das Konzertprogramm Colliers bietet für jeden und jede etwas. Besonders von seinem 2020 erschienen Album Djesse Vol. 3 hat er einige Songs dabei, die bekanntesten darunter Time Alone With You und Sleeping On My Dreams. Doch er wäre ja nicht Jacob Collier, wenn er einfach nur sein Album runterspielen würde. Stattdessen fügt er an einigen Stellen Cover-Songs ein, von ihm am Flügel begleitet, die für Gänsehautmomente sorgen. Neben Can’t Help Falling In Love ist seine Interpretation von Queens Somebody To Love ein wahrliches Hörerlebnis, das das Publikum zum Mitsingen und Mitfühlen animier

© Jacob Collier

Und Collier kann nicht nur fantastisch Klavier spielen. Er beweist sich in seinem Konzertprogramm daneben noch als Gitarrist, E-Bassist, Schlagzeuger, Percussionist und Kontrabassist. Wer jetzt denkt, dass er diese Instrumente mal nur so ein bisschen nebenbei spielt, der täuscht sich. Der junge Musiker ist wirklich versiert auf all diesen unterschiedlichen Instrumenten zu spielen und beweist dieses Können immer wieder in ausschweifenden Soli. Sein schnelles Hin- und Herspringen zwischen den Instrumenten kann während eines einzigen Songs schon einmal etwas überfordernd werden, jedoch versetzt sein musikalisches Genie und seine Begabung das Publikum immer wieder in Staunen. Vielleicht kommt es daher zeitweilig in seinem Programm weniger auf den Song an, den er gerade performt, als vielmehr auf den Musiker selbst und das, was er imstande ist zu tun.

Denn nicht nur Jacob Collier zeigt an diesem Abend, was er alles so drauf hat – seine Band liefert ebenfalls einen fantastischen Job ab. Besonders erwähnenswert sind an dieser Stelle die gesanglichen Darbietungen zweier Frauen auf der Bühne: Alita Moses und Emily Elbert singen wahrlich auf Weltklasseniveau und berühren das Publikum mit ihren einzigartigen Stimmen nicht nur einmal. Und es wäre kein Konzert von Jacob Collier, wenn nicht auch die Zuschauer*innen sich in gesanglichen Darbietungen üben dürften. In zwei großangelegten A cappella-Chor Momenten teilt Collier das Publikum in mehrere Gruppe auf und dirigiert die Masse durch verschiedene Tonhöhen und Rhythmen, so dass ein spektakulärer Zusammenklang entsteht. Und das ist es, was am Ende ein Konzert von Jacob Collier besonders ausmacht: nicht nur die Musik zu feiern, sondern das Musikmachen. Die Freude zu erleben, einen gemeinsamen Klang, einen Rhythmus zu finden, der uns letztlich als Menschen alle vereint und zusammenschweißt.

Bericht: Rebecca Raitz

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