Concrete Junge – Bad Omens im Zenith (Bericht)

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Wenn eine Band vergangenes Jahr einen kometenhaften Aufstieg hingelegt hat, dann wohl Bad Omens. Das amerikanische Metalcore-Projekt rund um Sänger Noah Sebastian ist mit ihrem dritten Album „The Death Of Peace Of Mind“ in die oberste Liga der härteren Rockmusik gesprungen und konnte sich, auch dank eines viralen TikTok-Trends des Songs „Just Pretend“, dort halten. Die direkte Auswirkung zeigt sich in ihrer überraschend groß angesetzten Europa-Tour – das München-Konzert am 30. Januar 2024 im Zenith ist restlos ausverkauft.

Wohl auch durch die viralen Trends ist das Publikum nicht nur recht jung, sondern auch überwiegend weiblich und sehr früh vor Ort, um sich in die schon vor Einlassbeginn außergewöhnlich lange Schlange zu stellen. Dann klappt aber alles recht zügig und die Menge steht zum Start von Poppy um 19:55 Uhr bereits erwartungsvoll in der Halle. Dass gerade das amerikanische Internetphänomen den Support-Slot übernimmt, verwundert wenig: beide sind auf dem gleichen Label und kurz vor Tourbeginn wurde sogar ein gemeinsamer Song, „V.A.N“, veröffentlicht. Mit ihrem äußerst schrägen und oft alles andere als tonalen Songstrukturen begeistert sie aber nicht das gesamte Publikum, nur bei den etwas bekannteren Liedern wie „Scary Mask“ und „Concrete“ kommt etwas Stimmung auf. Die amerikanische Version von Babymetal macht zwar an sich alles richtig und liefert in 40 Minuten eine astreine Show ab, aber den Status als special interest-Act wird sie wohl auch nach der Support-Tour nicht verlieren, zu eigenwillig sind ihr Stil, Auftreten und Songwriting.

Setlist: Bloodmoney / Church Outfit / Bite Your Teeth / I Disagree / X / Hard / Fill The Crown / Sit/Stay / Anything Like Me / Scary Mask / Concrete

© Bryan Kirks

Bad Omens lassen die Münchner*innen nicht lange warten und starten direkt um 21 Uhr mit allem, was aufgefahren werden kann: LED-Wände, Luftsäulen, Feuer, eine Arena-taugliche Bühne und ein Sound, der sogar im Zenith astrein aus den Boxen kommt. Natürlich ist mit „Artificial Suicide“, dem Hit „Like A Villain“ und „Glass Houses“ vom ersten Album auch ein wuchtiger Einstieg kalkuliert – und der gelingt bestens. Erste Moshpits gesellen sich zu einem relativ entspannten und freudigen Publikum, während auf der Bühne eine KI-Stimme zum Mitmachen animiert, zusätzlich zu den Ansagen des Frontmanns, der in seinen Ansagen aber arg hastig unterwegs ist. Störend ist das alles aber kaum, die 80-minütige Show ist am Ende genau: perfekt durchgetaktete Unterhaltung.

Beeindruckend sind aber fraglos die Live-Vocals von Sänger Noah Sebastian. Ob tiefe Growls, starke Shouts oder eine absolut beeindruckende Range im Clean-Gesang – die Qualität der Bandbreite lässt schwer überzeugt zurück und wird zurecht mit viel Jubel belohnt. Besonders mächtig wird es bei den älteren Songs wie „Broken Youth“ und „Limits“, denn durch die stimmliche Weiterentwicklung klingen auch diese Stücke umso beeindruckender und passsicherer. Einzig die Individualität und persönliche Note haben am Ende dann doch etwas gefehlt, aber diese in große und minutengenau geplante Konzertshows einzubeziehen, ist oft nicht allzu einfach. Hierfür haben Bad Omens sicherlich noch mehr Möglichkeiten – der Siegeszug der Band dürfte auch mit dem nächsten Album weiter voranschreiten.

Setlist: Artificial Suicide / Like A Villain / Glass Houses / The Grey / What Do You Want From Me? / Limits / IDWT$ / Take Me First / Bad Decisions / Nowhere To Go / V.A.N / Broken Youth / Never Know / The Death Of Peace Of Mind / Just PretendZugabe: Concrete Jungle / Dethrone

Bericht: Ludwig Stadler

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