Adam Angst sind zurück in der Stadt! Über 5,5 Jahre hat es gedauert, dass sich die Kölner Deutschpunk-Band mit dem gewissen Hardcore- und Rock-Einschlag wieder in die Gefilde der bayerischen Landeshauptstadt wagen. Anlass ist das neue Album „Twist“, das mittlerweile dritte Studio-Album des Projekts rund um Sänger, Komponist und Mastermind Felix Schönfuss. Musikalisch vielfältiger, aber auch extremer in alle Richtungen präsentiert sich die Platte, dementsprechend stehen die Zeichen auf ihr Konzert am 27. Februar 2024 im ausverkauften Ampere auf ordentlich Karacho.
Passend dazu starten mit I Saw Daylight eine recht intensive Post-Hardcore-Band, die den Spirit der 00er-Jahre-Bands aufsaugen und mit ausdrucksstarken, durchgehend gescreamten Texten einen Mix aus Politik und Emo-Vibe transportieren. Das ist eindrucksvoll, wohl auch, weil man es lange nicht mehr gehört hat, allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftig und stilistisch, trotz ähnlichem Subgenre, musikalisch weit vom Headliner entfernt. In ihren 30 Minuten können die Damen und Herren dennoch überzeugen und für freudiges Gejubel im Publikum sorgen.
Ekstase gibt es dann aber bei Adam Angst ab der ersten Minute. Um 21 Uhr geht es sogleich lautstark los mit „Angst“, „Punk“ und „Am Ende geht es immer nur um Geld“. Der Moshpit im dichtgedrängten Ampere wird von Song zu Song größer und aktiver, bis er beim letzten Song sogar die äußerste Reihe einnimmt. An einem Dienstabend? Schönfuss ist begeistert, wie tanzfreudig München unterwegs ist. Das Material dazu liefern die fünf Herren in feinster und perfekt eingespielter Art und Weise, mit druckvollem und kräftigem Sound und darüber die Gesangsstimme in treffsicherer und bester Verfassung. Spielerisch präsentiert sich die Punk-Band stärker als je zuvor – zusammen mit einer rastlosen Setlist, die für 80 Minuten wahre Freude sorgt.
Natürlich liegt der Fokus auf dem neuesten Werk „Twist“, aber auch einige Songs der zweiten Platte und natürlich viele des erfolgreichen Erstlings rutschen auf die Setlist. Was auch nicht fehlen darf: „Wir werden alle sterben“ von der Donots-Splitsingle, das seinem Ruf als wildeste aller Adam Angst-Nummern alle Ehre macht. Doch auch die neuen Aspekte kommen nicht zu kurz, vor allem in Form von: Klavier. Ob „Die Lösung für deine Probleme“ oder „Unter meinem Fenster“, Schönfuss entert das Tasteninstrument und liefert solide ab, besonders Ersteres erzeugt schlichtweg Gänsehaut und ist nur noch einmal eine Untermauerung des Kampfes gegen den Rechtsruck durch die Erstarkung der AfD in der aktuellen Zeit.
Besonders politisch wird es vor allem im Zugabenblock: ein „Schrei nach Liebe“-Cover, „Splitter von Granaten“ und „Professoren“. Während die Letzeren schon knapp zehn Jahre auf dem Buckel haben, ist der Die Ärzte-Klassiker über 30 Jahre alt – und weiter brandaktuell. Umso wichtiger, dass Bands wie Adam Angst immer weitermachen. In Kombination mit so toller Musik und fetzigen Konzerten unschlagbar!
Setlist: Angst / Punk / Am Ende geht es immer nur um Geld / Alphatier / Mord / Alexa / Wir werden alle sterben / Die Lösung für deine Probleme / Ja Ja, ich weiß / Was der Teufel sagt / Wir sind zusammen / Unter meinem Fenster / Wunderbar / Alle sprechen Deutsch / Mindset – Zugaben: Schrei nach Liebe (Die Ärzte cover) / Splitter von Granaten / Professoren
Bericht: Ludwig Stadler
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