8Below Bergfest, 19.10.17 – The Jan Solo Project, Seema

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Vorwort:

Das 8Below Bergfest ist eine wöchentliche Konzertreihe, die 2009 ins Leben gerufen wurde und seither jungen und lokalen Bands sowie musikalischen Künstlern aller Genres, vorrangig aus München, eine Möglichkeit gibt, sich zu präsentieren. In der Underground-Szene hat sich das Bergfest in den letzten acht Jahren mit konstant besser werdendem Sound, Equipment und Team langsam aber sicher zu einer Institution für das Kennenlernen neuer Bands mit viel wiederkehrendem und unabhängigem Publikum manifestiert. Was genau dort jede Woche so abgeht, möchte ich in der Rubrik „Undergrounded“ festhalten. Shows sind jeden Donnerstag um 20:30 in der Schützenstraße 8, direkt am Hauptbahnhof!

The Jan Solo Project

Das typische Festival Feeling von warmen Bier und grobem Unsinn kommt auf, wenn die Cantina-Band als Walk-Up-Music ihren größten Hit zum Besten geben. Allerdings verpufft dieses wohlig warme Gefühl der kontrollierten Anarchie alsbald, denn während des Intros, dessen Länge ja bekanntlich irgendwo zwischen 90 Sekunden und 10 Stunden liegt, wissen die fünf Musiker des Solo-Projekts anscheinend nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen. Wie dem auch sei, nachdem der erste tatsächliche Song dann gestartet ist, merkt man schon, warum knapp 50 Leute ihren Weg ins 8-Below gefunden haben. Mit einem Charme der „Tonight Show Band“ The Roots von Jimmy Fallon spielt die Band eine Hard-Rock-Currywurst mit Groove-Metal-Pulver, die sich gewaschen hat. Der akustische Punch ist da, die Leadgitarre steht hervorragend drüber und die Doppel-Lead-Stimme hilft dabei, die Festival-Gute-Laune-Flunkyball-Stimmung wieder aufkommen zu lassen. Leider stinkt die Schlachzeug-Kreativität gegen den Rest der Band ab; viele Wünsche auf kranke Drum-Fills bleiben leider unerfüllt. Ein Punkt noch, der mir sehr sauer aufgestoßen ist: In den ersten zwei Dritteln der Show waren die Ansagen zwischen den Songs entweder komplett unverständlich, bestanden aus Insiderwitzen mit seiner Band oder allgemein schlechten Witzen und Anekdoten. Jan hat sich sicher gedacht, dass er die Show nicht ZU geil machen will, um sich die Luft nach oben nicht gleich komplett wegzunehmen; kann man machen, muss man aber nicht. Mal abgesehen davon hatte ich während beinahe der gesamten Show eine enorme Lust, entweder mit einem offenen Cadillac über einen Arizona-Highway zu donnern oder alternativ in Slow-Motion aus dem Apachen-Pub zu treten. Bei einer Band mit so viel Groove muss natürlich auch das Zusammenspiel passen, und das hat von vorne bis hinten gesessen. Da schaut man doch gerne zu. Außerdem war der Kampf der Bassistin gegen ihre Haare auch sehr amüsant.

Seema

Kein Schnickschnack, kein Gedöns, einfach nur Rock. Vom Bon Jovi Stadion-Rock (oh, die Epik!) bis hin zu Nickelback, die 00er Jahre tropften aus jeder Pore der Musik. Aber was genau ist da jetzt besonders dran…? Die Umsetzung! Der Gesang ist wirklich stark, sogar die „Heat“ in der Stimme sitzt tadellos, die Musik macht keine Umwege und transportiert zu 100% das, was sie will: Rock. Und nicht nur die Musik, nein, auch der Style und die Show sind da zu 100% abgestimmt. Was bleibt mir da jetzt viel zu sagen? Vermutlich ist das das einzige, was ich auszusetzen habe: Das Alles ist so „normal“ und „perfekt“, sodass ich mich fast schon (leider) gelangweilt fühle. Nur bei dem Linkin Park Cover „Shadow Of The Day“ wurde ich an meinen letzte Woche bereits erwähnten emotionalen Eiern gepackt, auch wenn das Cover höchstens subjektiv gut war. Alles in Allem aber dennoch ein sehr sehr solider Auftritt (mit überzeugenden Soli!), der auch sehr gut beim leider etwas geschrumpften Publikum gut ankam.

HEUTE geht es schon wieder weiter mit dem Bergfest! Dieses Mal dabei: Killing Age, Empyreal und We Too, Will Fade. Da unser Redakteur Jakob bei letzeren dieses Mal selbst am Mikrofon steht, freuen wir uns, dass unser Film-Redakteur Niko seine Position einnimmt und vom Bergfest-Abend berichten wird – man darf gespannt sein!

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