The Boys Are Back – Dropkick Murphys im Zenith (Bericht)

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Man fragt sich, wie viele Fans an diesem 2. Februar 2023 überlegen, des Jahresurlaub doch vielleicht mal in Irland zu verbringen, um in Pubs Live-Musik zu hören, so sehr schwingt der Vibes eines irischen Abend im ZenithDabei stammt keine der Bands wirklich von der Insel. Doch die Dropkick Murphys, die auf ihrer Europatour neben Wien oder Berlin gleich zwei Konzerte in München spielen, tragen das Feeling ebenso wie die beiden Supports The Rumjacks aus Australien und Pennywise aus Kalifornien.

Der erste von zwei Abenden beginnt um kurz nach 19 Uhr und das Publikum muss von The Rumjack erst einmal angeheizt werden. Deren neues Album erschien 2021 und wird auf dieser Tour das erste Mal in Europa gespielt. Vor allem ‚An Irish Pub Song‚ ist vielen Gästen geläufig, gingen die Australier damit doch bereits 2010 durch die Decke. Ein guter Start also in diesen Abend. Die Halle füllt sich zunehmend und das Publikum wird aktiver, als Pennywise gegen 20:30 Uhr beginnen. Die Band um Jim Lindberg kündigte an, bald ein neues Album herauszubringen, und heizte die Stimmung kräftig an. ‚Ich werde nicht lügen, aber das geht noch lauter‚ feuert er an.

Sehnsüchtig erwartet, feiern die Münchner schließlich den Hauptact, die Dropkick Murphys, lautstark ab. Die Band gehört dem Genre Folkpunk an, die Songs bedienen sich also aus Hardrock, Punkrock und Irish Folk und sorgen damit nicht nur aufgrund des schnellen Taktes, sondern auch mit den folkloristischen Dudelsackklängen und dem beschwingten Flötenspiel für ein fesselndes Erlebnis. Man muss einfach Mittanzen, ob im Moshpit oder am Rand der Halle; eine gute Zeit haben hier alle. Doch bei den Texten der Bostoner Band geht es nicht nur um Spaß, gerade der Titel des jüngsten Albums von 2022, ‚This Machine Still Kills Fascists‚, macht das sehr deutlich.

Auch zwischen den Songs über Kämpfe für Gerechtigkeit, Freiheit und Unabhängigkeit kommen in den Moderationen von Sänger Al Barr immer wieder Aufrufe, sich einem System der Ausgrenzung nicht einfach hinzugeben, sondern Gesicht zu zeigen. Die Band bleibt sich damit ebenso wie mit ihrem Klang seit der Gründung Mitte der 90er Jahre treu. Das Publikum dankt es ihnen, an diesem ersten von zwei Abenden in München. Wenngleich die Ansage lautet, dass an beiden Abenden ein unterschiedliches Progamm gespielt wird, sind Hits wie ‚I’m Shipping Up to Boston‚ oder ‚Rose Tattoo‚ ebenso vertreten wie Titel der allerersten Platte, ‚Do or Die‘. Doch auch das neue Album wird mit ‚Ten Times More‚ repräsentiert. Als um kurz vor 23 Uhr der Abend dann vorbei ist, verlassen die Fans das Zenith zwar voller Euphorie, aber auch sehr erschöpft. Vier Stunden Konzert und zwei Vorbands sind eben doch eine Herausforderung.

Setlist: Cadence To Arms / Do Or Die / Prisoner’s Song / Mick Jones Nicked My Pudding / Middle Finger / Barroom Hero / Ten Times More / In The Streets Of Boston / Blood / Turn Up That Dial / The Black Velvet Band / The Last One / Skinhead On The MBTA / God Willing / All You Fonies / Break A Leg / The Bonny (Gerry Cinnamon cover) / The Fields Of Athenry (Pete St. John cover) / Johnny, I Hardly Knew Ya / The Body Of An American (The Pogues cover) / Going Out In Style / I’m Shipping Up To BostonZugaben: The Boys Are Back / Rose Tattoo

Bericht: Jana Taendler