Diebe im Olymp – Das Percy Jackson Musical im Kulturhaus Milbertshofen (Bericht)

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Einigen mag das Kulturhaus in Milbertshofen zwar kein Begriff sein, jedoch bietet es auch an diesem Abend mit seinem großen Veranstaltungsraum und der flexibel gestaltbaren Bühne wieder Platz für Kunst- und Kulturschaffende aus München. An den Wochenenden vom 11./12. März und 18./19. März 2023 zeigt der Musicalcompany München e.V. dort seine liebevoll gestaltete Adaption des Musicals „THE LIGHTNING THIEF: DAS PERCY-JACKSON-MUSICAL“. Dieser gemeinnützige Verein, der bereits seit 2018 besteht und sich ganz der Kunstform der darstellerischen Musik verschrieben hat, stellt hiermit sein erstes komplettes Musical auf die Beine und auf die Bühne. Den Widrigkeiten des Pan-Dämons trotzend, die zu monatelanger Einstellung der Vereinstätigkeiten führte, gelang es den rund zwei Dutzend Mitgliedern mit viel persönlichem Engagement und Liebe für die Kunst dieses kleine Schmuckstück an örtlicher Kultur zu schaffen. Unter der künstlerischen Leitung der teilweise professionell in den Künsten ausgebildeten Vereinsmitglieder Dorothee Weingarten, Rebecca Raitz und Florian Pfeiffer entstand so ein semi-professionelles Stück, das durch die Strahlkraft eines hochengagierten Ensembles aus Laien-Darsteller*innen besticht.

Gezeigt wird das von Joe Tracz nach dem Buch des US-amerikanischen Autors Rick Riordan als Musical adaptierte und mit Musik von Rob Rokicki versehene Stück „Diebe im Olymp – Das Percy Jackson Musical“. Dieses erzählt die Geschichte eines Teenagers, der erfahren muss, dass er ein sogenanntes Halbblut ist: der Abkömmling eines griechischen Gottes und einer Sterblichen. Der Zuschauer begleitet den Protagonisten, der aufgrund der unterschiedlichen Besetzung an den beiden Show-Wochenenden von Paul Walschburger und Florian Pfeiffer verkörpert wird, bei seiner Mission auf einer mit Widrigkeiten gespickt Reise in die Unterwelt den Herrschaftsblitz des Gottes Zeus wiederzuerlangen, der von einem unbekannten Dieb gestohlen wurde. Die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und der Umgang mit einem ungewollten Schicksal dabei stets im Zentrum der Geschichte.

© Musicalcompany München e.V

Besonders bemerkenswert ist der hohe Anspruch an die musikalische und choreographische Darstellung, den dieser Verein in dieser Produktion an sich selbst gestellt hat. Das erkennt man früh an den teilweise komplizierten Choreografien, die mitunter das gesamte Ensemble mit einbeziehen und vom Cast viel Ausdauer und Vorbereitung erfordern. Aber auch gesanglich wurde nicht an den hoch gesteckten Zielen einer professionellen Umsetzung gespart. Als Zuschauer konnte man die Bemühungen und Leidenschaft der Darsteller zur Sache spüren und es war offensichtlich, dass sie sehr viel Arbeit in ihre Rollen gesteckt haben. Beeindruckend ist vor allem, wie dieser relativ junge Verein mit den Herausforderungen der Produktion eines Musicals von Null auf umgegangen ist.

Die Kreativteams des Vereins für Requisite, Bühnenbau und Kostüm schufen dabei die Rahmenbedingungen für das in der Moderne spielende Stück. Durch die etwas aufwändigeren Kostüme für Götter und Monster sowie die clevere Wahl eines minimalistischen Bühnenbildes aus austauschbaren und leicht umzustellenden Elementen erfährt die Produktion ein merkbares Upgrade und macht auch visuell Spaß am Erlebnis. Es bleibt zu hoffen, dass der Musicalcompany München e.V. in Zukunft weitere so tolle Projekte auf die Beine stellt und die Liebe zur Welt des Musicals in die Welt hinausträgt.