Riptide – „Death Of An Optimist: The Movie“ von grandson

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„Ich werde die Dinge nicht ändern. Aber für die Person, die es tut – dafür habe ich den Soundtrack gemacht.“

Vor positiven Vibes sprudelt „Death Of An Optimist“ zwar nicht gerade über, aber das muss das Debüt-Album von grandson auch überhaupt nicht, um zu wirken. Wer ein Corona-Ablenkungs-Party-Album erwartet, der wird maximal musikalisch fündig – textlich geht es in die Abgründe. Kein Wunder also, dass die audiovisuelle Umsetzung zum Album, „Death Of An Optimist: The Movie“, in schwarzweiß gehalten ist – und natürlich als Livestream-Event stattfindet.

Die reine Spielzeit beläuft sich auf etwa 46 Minuten. Performt wird das gesamte Album, dazwischen gibt es Interviews, Studio-Material und allerlei Hintergrundwissen. Störend wirkt es kaum, dass so das Konzert andauernd unterbrochen wird, es gestaltet sich eher wie ein multivisuelles Erlebnis, ein runder Fluss an verschiedenen Elementen – ein Konzertfilm eben, weniger ein reiner Stream. Die Performance selbst muss im Voraus aufgenommen worden sein, so exakt wie alles zusammengeschnitten ist. Zudem ist der Sound des Konzerts glasklar – fast zu glasklar. Man hat deutlich versucht, den Album-Sound in seiner Gänze abzubilden. So bleibt allerdings letztendlich das Gefühl, dass man genauso gut einfach das Album abspielen könnte und die Gitarre etwas lauter drehen. grandson liefert gesanglich ab, was in Anbetracht der recht einfachen Gesangsspuren zwar nicht schwer ist, aber dennoch zu einem starken Ergebnis beiträgt. Hier wäre dennoch mehr Live-Gefühl, mehr „rough“ ein ganz großer Gewinn gewesen.

Und dennoch verfolgt man grandson gespannt, wie er die einzelnen Lieder entwickelt, in der Pandemie seine Musikvideos dreht, ohne so recht zu wissen, wann er all das Erschaffene vor Publikum präsentieren kann. Am Tag vor der Amerika- und Europa-Tour wurden die Pläne, die neuen Lieder erstmals weltweit zu präsentieren, zunichte gemacht, alles gecancelt. Allerdings war das Jahr ein großes für grandsons Aktivismus – die Amerika-Wahl, Hilfesammlungen für die COVID-Forschung, die Black Lives Matter-Bewegung. Langweilig wurde es nicht, aber nicht so wie geplant. 2021 hat zwar bessere Aussichten, vor allem gegen Ende des Jahres, der Start ist dennoch düster. Schön, wenn es dann immerhin gute Musik zur Überbrückung bis zur Normalität gibt. Irgendwann können wir dann alle gemeinsam sagen: We Did It!!!

Setlist: Death Of An Optimist / In Over My Head / Left Behind / Dirty / The Ballad Of G And X / We Did It!!! / WWIII / Riptide / Drop Dead / Welcome To Paradise