Ein Garant für gute Stimmung – „Brandner Kaspar – Das Musical“ im Deutschen Theater (Kritik)

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Das Jahr geht langsam zu Ende, die Tage werden kürzer und die Leute wollen sich einen netten Abend im Theater machen. Dafür ist „Brander Kaspar – Das Musical“ im Deutschen Theater  genau das Richtige. Ein Musicalabend, der Witz, Unterhaltung, aber auch Tiefgang bietet. Nach der Erzählung von Franz von Kobell fährt das Deutsche Theater mit einer Musicalfassung von Komponist Christian Auer und Librettist Karl-Heinz Hummel auf.

© Burak Ekin

Die Handlung ist wohl bekannt. Im einem Wechselspiel zwischen Himmel und Erde versucht der Tod – der Boandlkramer (Tanja Maria Froidl) – den alten Kaspar (Armin Stockerer) zu holen. Dieser schlägt dem Tod jedoch ein Schnippchen: er füllt den Boandlkramer mit Schnaps ab und betrügt ihn beim Kartenspiel. So ergaunert er sich weitere 18 Jahre und die Gewissheit, ein so hohes Alter wie seinerzeit sein Vater zu erreichen. Statt seiner wird jedoch die junge Ambra (Judith Peres) vor ihrer Zeit zum Herrn gebeten. Im Himmel bricht daraufhin großes Chaos aus: der Portner (Michael A. Grimm) verliert fast die Nerven und die Engel sind vollkommen aus der Fassung.

Diese Momente bieten sowohl ästhetische, schöne Bilder als auch humoristische Einlagen, bei denen sich das Publikum herzlich amüsiert. Regisseur Benjamin Sahler kombiniert dabei spaßige Szenen mit den Tanz-Choreografien der drei Hexen, die ein wenig an Macbeth erinnern. Richtig tiefgründig wird die Handlung, als es der Boandlkramer ein zweites Mal versucht, den Brandner Kaspar in den Himmel zu locken, um diesem dann verschiedene Versionen des ewigen Lebens zur Wahl zu stellen. Wie sieht es da oben aus? Wirklich alles weiß und flauschig? Oder doch Beach und Palmen? Oder ein nie endendes Oktoberfest? Diese Fragen klingen nach, wenn man den Silbersaal verlässt.

© Burak Ekin

Insgesamt füllt das Stück mit zweieinhalb Stunden einen Abend gut aus, ohne sich zu ziehen; und das beeindruckende Flair im Silbersaal trägt zu einem gelungenen Gesamtkunstwerk den Rest bei. Bemerkenswert ist in dieser Inszenierung die Besetzung des Boandlkramer mit Tanja Maria Froidl; sie gibt dem Tod als eingefallener, versoffener Faulpelz und sorgt zugleich für einige Lacher. Auch die Romanze zwischen Ambra und Franz (Johann Anzenberger) hat in der Handlung zwar Raum, wirkt aber nicht aufdringlich oder übertrieben kitschig.

Alles in allem ist der Abend eine runde Sache. Die rockigen Songs bringen reichlich Abwechslung und besonders bemerkenswert ist, dass diese Inszenierung des bayrischen Klassikers nicht mit zu viel Dialekt und zu viel Schenkelklopf-Humor übers Ziel hinaus schießt, sondern genau das richtige Maß trifft. Für den Dezember auch mit Familie also eine absolute Empfehlung.

Kritik: Jana Taendler