Die Arrangements für Gitarre und Cello machen aus Schuberts singbaren Liedern Lieder ohne Worte. An die Stelle der oft aufgewühlten menschlichen Stimme tritt der gleichmäßig fließende Ton des Cellos. Sind die Sängerinnen und Sänger gehalten, sich auch um die beunruhigenden Botschaften der Texte zu bemühen, so kann sich die Cellistin dem puren Atem der Melodie überlassen. Dass Schubert im melodischen Komponieren zu sich selbst fand und dort offenbar Momente inneren Friedens erlebte, kann als eine der zentralen Botschaften des neuen Albums von Anja Lechner gelten. Reizvolle Spannungen entstehen auf dem Album immer dann, wenn das Cello und die von Pablo Márquez überaus selbstbewusst intonierte Gitarre in einen Dialog treten. (Klassikakzente)
Schubert für Cello und … Gitarre? Dieses Experiment wagen Anja Lechner und Pablo Marquez am 23. Februar 2019 in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz. Was heute eine eher außergewöhnliche Besetzung für ein Duo sein mag – gerade im Bezug auf Franz Schubert – , war zu dessen Lebzeiten fast alltäglich: schon damals hat man vielen seiner Lieder nachträglich eine Gitarrenbegleitung verpasst, manchmal erschien diese sogar noch vor der ursprünglichen Version mit Klavier!
Das Programm ihres Konzerts ist der ersten gemeinsamen CD „Die Nacht“ entnommen. Im Rahmen ihrer Europatournee machen Lechner und Marquez auch in München Station und spielen neben einigen Liedbearbeitungen des Romantikers die berühmte „Arpeggione“-Sonate, die eigentlich eine Klavierbegleitung vorsieht. Außer Franz Schubert ist aber auch Friedrich Burgmüller mit drei Nocturnes vertreten.