Raise the Dead – Hollywood Vampires in der Olympiahalle (Bericht)

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Die früher als teuerste Coverband der Welt titulierten Hollywood Vampires sind endlich wieder auf Tour! Nach mehreren Tour-Verlegungen aufgrund von COVID und dem prominenten Rechtsstreit von Johnny Depp sind sie am 24. Juni 2023 endlich in der Olympiahalle München!

Zunächst ist die Olympiahalle spärlich gefüllt, viele Gäste sind wahrscheinlich bei den herrschenden Temperaturen noch auf dem Tollwood Festival um die Ecke hängen geblieben. Gegen 20:00 Uhr starten dann die Berliner Retro Rocker Circus Electric vor einer sich langsam füllenden Halle in den Abend. Nachdem die ursprünglich angesetzten Supportacts vom Billing des Abends verschwunden sind, wurden Circus Electric kurzfristig nachnominiert. Eventuell aufgrund der lediglich dreiköpfigen Besetzung wirkt die Musik etwas einfach gestrickt und folgt dem Beispiel hunderter anderer Bands des Genres, leider sind auch die Texte nicht sonderlich ausgefallener. Rein optisch wirkt die Band sehr generisch und misst jegliches Alleinstellungsmerkmal, auch wenn ihr Auftritt per se nicht schlecht ist. Nach etwas über einer halben Stunde beginnt dann der Umbau für die Hollywood Vampires. Wer jetzt erst erscheint, hat nicht zwingend viel verpasst.

© Ross Halfin

Nach ihrer ersten umjubelten Tour 2018 konnten sich die Hollywood Vampires langfristig etablieren, und das nicht nur aufgrund von Johnny Depp. Mit ihren eigenen Songs haben sie einen weiteren Schritt weg von der Super-Covergroup und hin zur eigenständigen Band gewagt. Genau so starten sie auch in den Abend, die Anzahl an Covern wurde leicht reduziert und über der Bühne entfaltet sich langsam nach Beginn der Show ein riesiges, aufblasbares Vampirgebiss. Textsicher ist das Münchner Publikum allerdings erst zum ersten Cover des Abends, das streng genommen eigentlich keines ist: I’m Eighteen von Alice Cooper fungiert als Eisbrecher der Show und bringt Bewegung in den Abend. Die Rollen der Protagonisten werden auf der Bühne immer wieder getauscht, so singt Joe Perry das Johnny Thunders Cover You Can’t Put Your Arms Round a Memory und Alice Cooper hat eine Gitarre in der Hand, ein seltener Anblick.

Den wohl größten Applaus des Abends erntet allerdings, wer hätte es gedacht, Johnny Depp, als er für People Who Died ans Mikrofon humpelt. Das Entertainment-Multitalent hatte sich während der US Tour der Band am Fuß verletzt und ist heute mit einem mit fluoreszierenden Tape verzierten orthopädischen Schuh auf der Bühne unterwegs. Durchgehend beleuchtet thront eine weiße Fender Stratocaster Gitarre auf der Bühne, die in der zweiten Hälfte des Sets ihren großen Auftritt hat. Sie gehört keinem geringeren als Jeff Beck, der Anfang des Jahres verstorben ist. Johnny Depp war auf seiner letzten Tour dabei und war ein guter Freund von Jeff Beck, entsprechend war heute, an dessen Geburtstag, natürlich eine Hommage zu erwarten. Die obligatorischen Aerosmith Songs dürfen unter Führung von Joe Perry natürlich auch nicht fehlen und zur Zugabe gibt es noch das übliche Alice Cooper Finale mit Schools Out / Another Brick in the Wall.

Alles in Allem ist die Band eine tolle Kombination von Künstlern, die sichtlich Spaß auf der Bühne haben – und was will man mehr?

Bericht: Luka Schwarzlose

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