Engulfed by the Grave – „Chaos Blast Meating“ im Feierwerk (Bericht)

„Meating: The act of beating someone to death with a meat tenderizer during intercourse between two bears“, verrät das Urban Dictionary – und wer würde verhehlen, ab und an ein Gelüstchen nach derartig erbaulichen Unternehmungen zu haben?? Gut, dass es nach der 2016er Erstauflage nun heißt: Chaos Blast Meating: Death beyond the Grave Part 2, am 17. Februar im Hansa 39 des FeierwerkKomplexes.

Das Wetter hätte eher zu Black-, denn zum vorherrschenden Death Metal gepasst: When it‘s cold and when it‘s dark – können unerwartet Weichenstörungen auftreten und dich die ersten zehn Minuten des Nekrovault-Auftritts kosten. Ärgerlich, denn die Band, die hier ihre Bühnenpremiere begeht, gibt ein souveränes Old School-Statement ab, das den Vergleich mit den anderen Akteuren des Abends nicht scheuen muss und wohlwollend vom Publikum aufgenommen wird, das den Raum vor der Bühne in lockeren Reihen füllt und auch nicht mehr um viel anwachsen wird.

Nekrovault – wo sind eigentlich Nekrowretch? Leider verhindert, doch auch mit sechs Kapellen ist man am Ende bestens bedient – um nicht zu sagen, fast überfüllt.

 

Obscure Infinity

Obscure Infinity können sich schon auf ein paar Fans verlassen – nicht, dass man es der Band aus dem Westerwald um den engagierten Sänger Jules besonders schwergemacht hätte: Wie während des gesamten Abends, sucht man große Begeisterungsstürme im Zuschauerraum vergeblich, dafür wird zu jeder Band fast vollständig angetreten, man genießt bedächtig, amüsiert sich, spielt sich mit seinen Haaren oder seinem Bierbecher.

Obscure Infinity zeigten sich nahbar und kommunikativ, ihren Nachfolgern Goath liegt nichts ferner als das: Komplett eingenebelt bolzt das Trio sein Set durch – und verschwindet, nachdem es 45 Minuten lang ordentlich Eindruck geschunden hat, wortlos und abrupt. Warum diese Ván-Truppe mit den beiden Anthony Satanos an Bass und Gitarre zurzeit hoch gehandelt wird, ist um 21 Uhr erschöpfend geklärt.

Arroganz haben wie Goath eine Neigung zum Black Metal und wie alle anderen Bands noch nie in München gespielt. Obwohl auch die Cottbuser nichts anbrennen lassen (im Gegenteil), entstehen manchmal kleine Spannungsabfälle in ihrem Auftritt, die Front-Floki „K“ auch mit animierenden Ansagen nicht ganz ausbügeln kann.

AntropomorphiA

Die beiden internationalen Gäste, AntropomorphiA und Graveyard bekommen etwas mehr Zeit für Soundcheck und Auftritt. Obwohl mit ersteren also die dienstälteste Band des Chaos Blast Meating unter besten Bedingungen ein Set ohne Fehl und Tadel abfeuert, gelingt es ihr nicht wirklich, ein deutliches Mehr an Euphorie aus den Leuten herauszukitzeln, von denen doch einige, wie die Band selbst, eher der Parentalgeneration des Death Metal zuzurechnen sind – doch nach einer gewissen Zeit sind Ermüdungserscheinungen wohl nicht zu verhindern.

Man könnte daher meinen, Graveyard wären als finale Kapelle der mitternächtlichen Trägheit ausgeliefert, doch den Spaniern gelingt es, noch einmal die fokussierte Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Anders als AntropomorphiA verzichten sie auf ein Konzept von künstlicher Verkommenheit und präsentieren sich als natürliche Urgewalt, was sich vor allem im sympathischen, energetischen, ausdrucksstarken Sänger Julkarn äußert.

Ein gelungener Abschluss eines ebenso gelungenen, entspannten, sinnvoll organisierten Fests – oder Rituals, wenn man auf angemessen diabolische Vokabularien Wert legt. Um halb eins dürften sämtliche Fleischklopferfantasien befriedigt und alle verfügbaren Bären versorgt sein. Und wer noch nicht genug hat, kann sich anschließend noch auf der MoreCore Party in der Kranhalle vergnügen, auch wenn da ein kleiner Genre-Bruch vorhanden ist. Aber zu später Stunde mit der gewissen Menge Alkohol dürfte das selbst für Black-Metal-Fans kein Problem sein. Ein gelungenes Mini-Festival.

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