Life On Mars – Drew Sarich im Deutschen Theater (Bericht)

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Ein Wunder: Drew Sarich kommt mit seiner Frau Ann Mandrella nach München! Die beiden Darsteller*innen aus Wien sind fleißig auf Tour, aber leider reichlich selten in der bayerischen Landeshauptstadt zu Gast – umso schöner, dass das Ehepaar im Rahmen des Musical Salons in das Deutsche Theater München kommt! Am 22. August 2021 bei Regenwetter lädt der Saal geradezu ein für ein wenig Kultur und Gesang aus der Welt des Musicals. Doch die bedauernswerte Nachricht gleich zu Beginn: Ann Mandrella liegt mit Zahnentzündung krank zuhause und kann nicht teilnehmen. Eine Absage bedeutet das noch nicht: ihr Gatte gestaltet kurzerhand einen Soloabend.

© Susanne Stemmer

Dennoch beginnen erst einmal die beiden Gastgeber Janet & Marc mit dem mittlerweile bereits bekannten Opener „Bella Notte“ und „Wenn ich tanzen will“. Dann aber: Auftritt Drew Sarich. Zum Beginn sucht er sich ein noch recht neues Musical-Lied heraus, dass von einem Teenager im Original gesungen wird: „Waving Through A Window“ von Dear Evan Hansen. Selbst wenn Sarich also selbst nie die Rolle des Evan Hansen übernehmen wird, gelingt ihm ein mächtiger Einstieg, für den das grandiose Lied von Pasek & Paul auch eine gute Steilvorlage bietet. Um die traurige Nachricht des Verbleibs seiner Frau kommt auch er nicht herum – das Publikum ist betrübt, ist aber dennoch auf das angekündigte Ersatzprogramm gespannt. Dazu gehört für den Wahl-Wiener seit zwei Jahrzehnten natürlich auch ein Gassenhauer aus der österreichischen Hauptstadt, gefolgt von einer nicht ganz so ernstzunehmenden Hommage an Mandrella – Bodo Wartkes „Ja, Schatz“.

Besondere Momente erschafft Drew Sarich einige an diesem Abend – vor allem glänzt er mit seiner grundsympathischen Persönlichkeit und seinen Entertainer-Qualitäten. Er singt die Lieder seiner Karriere nicht nur, er spielt sie vollumfänglich. Egal, ob aus Rudolf oder Tanz der Vampire – der gebürtige Amerikaner zieht die Münchner*innen in seinen Bann und bringt sie zu begeistertem Jubel. Was auch lang nach dem Konzert im Kopf bleibt, sind vor allem zwei Programmpunkte: das unbeschreiblich starke „Life On Mars?“-Cover von David Bowie und die eigenen Lieder von Sarich, die er komprimiert mit Akustik-Gitarre zum Besten gibt und deutlich zeigen, dass er auch selbst im Kreativen ein Gespür für feine Melodien hat und die Kopfstimme in seinem Gesangsspektrum perfekt beherrscht. Kaum wunderlich, dass er abschließend noch zwei Zugaben an der Gitarre gibt. Ein Gastspiel von Drew Sarich in München ist sowieso viel zu selten, so ist der Abend der perfekte Solo-Konzertabend, wenngleich auch etwas improvisiert und mit dem einen oder anderen Texthänger. Jetzt aber: „Bring Him Home“ – damit er seine Frau schnell gesund pflegen kann, um bald wieder gemeinsam singen zu können!

Bericht: Ludwig Stadler