Sleepwalking, but Happy Song – Bring Me The Horizon im Zenith (Konzertbericht)

| 0

Es ist kalt im Zenith, während man auf die erste Vorband des Abends am 14. November 2018 wartet. Die Halle ist noch relativ leer, aber das soll sich im Laufe des Abends noch ändern. Diesen Abend gibt’s gleich zwei Vorbands, bevor der Main Act Bring Me The Horizon die Bühne betritt.

Ganze 14 Jahre machen die Jungs der Metalcore-Band schon die Bühnen der Welt unsicher und haben dieses Jahr zwei neue Songs („Mantra“ und „Wonderful Life“) rausgebracht, die natürlich im aktuellen Set nicht fehlen dürfen. Im Januar 2019 soll dann das neue Album „amo“ rauskommen.

Für Musiker außergewöhnlich pünktlich fangen Yonaka als erste Vorband um genau 19:00 Uhr mit ihrem Set an.
Die Band aus Brighton in England kombiniert harten Rock mit guten Beats und liefert eine passable Bühnenshow ab. Sängerin Theresa ist präsent, der Gitarrist mit vollem Elan dabei. Der Bassist  Alex verpasst den Songs den nötigen Drive. Coole Band, die schon international auf Tour ist, die aber die Leute noch nicht ganz zum Kochen bringt.

Ganz anders die zweite Vorband:
Um 19:50 Uhr steht Jason Aalon Butler, der Frontmann von Fever 333, auf der Bühne – mit schwarzer Stofftüte auf dem Kopf. Die Spannung steigt, was kommt jetzt? Die Bandkollegen Steve Harrison und Aric Improta kommen dazu. Und dann – vollkommene Eskalation!
Die Jungs reißen mit allerfeinstem Rapcore die Bühne ab, es wird Mal auf die Seitenstreben im Zenith geklettert und bei so viel Fieber auch Mal eine komplette Wasserflasche über dem Kopf ausgeschüttet.
Zwischendurch werden Messages weitergegeben, wie: „Respect women! And If you don’t, you’re a sad motherfucker!“

Jason Aalon Butler ist nicht nur sprachgewandt, sondern legt noch ein kleines Beatbox- und Drumsolo hin. Die anderen beiden stehen ihm aber in Sachen Körpereinsatz in nichts nach: Irgendwann werden T-Shirts nutzlos, die Musiker stehen oberkörperfrei auf der Bühne und machen das, was eine gute Vorband tun soll: Sie heizt das Publikum ordentlich für den Main Act vor.
Dass diese Jungs während der Show keinen Herzinfarkt bekommen, ist ein Wunder. Oder vielleicht gehen sie jeden Tag fünf Stunden Squash spielen. Anders kann man sich nicht erklären, wie sie ihre eigene fette Show konditionsmäßig durchhalten. Kein Wunder, dass sie nach ihrer Gründung 2017 so schnell so bekannt geworden sind.

Setlist: Burn It / We‘re Coming In / Made An America / One Of Us / Trigger / Walking In My Shoes / Hunting Season

Da soll noch einer sagen, Rocker wären unpünktlich: Genau nach 30 Minuten endet das hammermäßige Set und bis 20:50 Uhr wird die Bühne umgebaut.

Es ist soweit: Mit viel Nebel und Lichteffekten betreten die sechs Musiker von Bring Me The Horizon die Stage.

„Mantra“ kommt als erster Song, bei dem Sänger Oli Skyes noch zurückhaltend, fast lustlos, wirkt. Aber nach dem Auftritt von Fever 333 wirkt vieles etwas gemütlicher.
Das treue Publikum ist trotzdem vom ersten bis zum letzten Song voll dabei. Mittlerweile ist das Zenith auch voll. Die Performance der Band überzeugt am Anfang noch nicht so ganz – man merkt ihnen die jahrelange Bühnenerfahrung und -sicherheit an, aber sie sind definitiv auf der Bühne zu Hause. Vielleicht haben sie es sich in den Jahren auch etwas zu gemütlich auf der Bühne gemacht, die Musiker wirken erstmal etwas eingeschlafen.
Das ändert sich jedoch zur zweiten Hälfte der Show, mit neuen Klassikern wie „Happy Song“. Hier kommt etwas mehr Energie rüber und das Publikum ist lauthals am Mitgrölen.
Die Lichtshow ist überragend, auch besonders ist ein Rig mit Led-Lampen, das Mal hoch und wieder runter gefahren oder auch schief gehangen wird. Um genau 22:12 Uhr ist nach zwei Zugaben („Doomed“ und „Throne“) die Performance zu Ende.

Setlist: Mantra / The House Of Wolves / Avalanche / Go To Hell, For Heaven’s Sake / It Never Ends / Wonderful Life / Shadow Moses / Happy Song/ Sleepwalking / Can You Feel My Heart? / Follow You / Antivist / DrownZugaben: Doomed / Throne

„Bring Me The Horizon“ bietet eine passable und stabile Show und mit ihren Klassikern ein schönes Erlebnis zum Hüpfen und für Moshpit. Vom Körpereinsatz und der Spaß an der Musik, werden sie aber von Fever 333 live jetzt schon übertroffen.

Bericht: Kim Fischer