#PrimeDayLive 2019 – Die fantastischen Vier & Clueso in der Muffathalle (Bericht)

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Die Street Gigs des Telekom-Anbieters Magenta haben sich längst in ganz Deutschland etabliert, nun zieht der Medien-Riese Amazon nach und präsentiert global den Prime Day Live, galant unter dem Hashtag #PrimeDayLive umschrieben. Während in Amerika Taylor Swift und Dua Lipa ihre Songs zum Besten geben, treten die in Deutschland wahre Legenden auf: Die fantastischen Vier! Gemeinsam mit Clueso hatten sie letzten Sommer mit „Zusammen“ auch hit-technisch ihren sicherlich fünften oder sechsten Frühling, insofern ist es naheliegend, den Sunnyboy als Vorgruppe miteinzuladen. Das Ganze findet am 9. Juli 2019 in der Muffathalle statt – maßlos zu klein für beide der Acts.

Deshalb verlief der Prozess natürlich auf Gewinnspiel-Basis. Amazon Prime-Kunden konnten teilnehmen und auf Kartengewinn hoffen, dann wurde Zutritt zum Sammelsurium allerlei Aktivitäten gewährt. Ein Freigetränk sponsert Amazon zusätzlich, im Ampere zeigen die Kollegen von twitch auf der Bühne einiges an Zock-Neuheiten. Uns zieht es zur Amazon Music Karaoke-Box – Magazinleiter Ludwig schnappt sich das Mikro und jault sich durch AnnenMayKantereits „Oft Gefragt“ und P!nks „U & Ur Hand“. Später auch noch – zur Feier des Tages – durch „Gewinner“ von Clueso. Nach Ende des Konzerts gibt es einen Jutebeutel mit allerlei Geschenken mit auf dem Weg – von Sagrotan bis Duplex. Wonderful! Was für ein schönes Rahmenprogramm.

© Christoph Köstlin / Clueso

Als Kultur-Magazin sind wir aber natürlich vorrangig für etwas anderes vor Ort: das Live-Konzert. Cathy Hummels, ihres Zeichens Influencerin und Frau von Fußballer Mats Hummels, führt als Moderatorin durch den Abend, wenngleich sich die Frage bei ihren drei kurzen, durchwachsenen Auftritten stellt, ob das jetzt so unfassbar nötig gewesen wäre. Um kurz nach 20 Uhr bügelt das aber Clueso schnell wieder aus. Der ehemals Hip-Hopper und mittlerweile feinsinnige Songwriter hat schon so viele Stile in seiner Karriere abgeklappert, dass es schwierig wird, irgendwie einen guten Querschnitt in 35 Minuten zu schaffen. Er nimmt den Druck aber letztendlich einfach von sich, indem er das spielt, was er will – nicht unbedingt nur die big hits, sondern auch unbekanntere Songs wie „Freidrehen“. Daneben erzählt er noch ein bisschen über seine Begegnungen mit Panikrocker Udo Lindenberg und covert stilgemäß seine Ballade „Cello“. Dass Clueso weit über der Größe eines Voracts, zudem in der Muffathalle, steht, ist allen bewusst – umso schöner, dass der Liedermacher mit so viel Liebe und Passion seine Songs darbietet.

Setlist: Chicago / Cello (Udo Lindenberg cover) / Freidrehen / Egal Wo / Neuanfang / Achterbahn / Gewinner

30 Minuten Pause, kündigt Caty Hummels an. Ganz solange wird es dann zum Glück nicht dauern, wenige Minuten nach 21 Uhr entern Die fantastischen Vier die Bühne. Erst am Vortag haben sie in Stuttgart ihre Ausstellung zum 30. Jubiläum eröffnet. Nun seien sie offiziell 30, so Thomas D., der an diesem Abend vor so viel Elan strotzt, dass man das Gefühl hätte, es wäre sein erster Auftritt. Allgemein teilen sich die drei Sprechsänger alles ganz clever auf: Thomas D. für die Performance, Michi Beck für die Hip-Hop-Kultur und Smudo für den Kult-Faktor. Letzterer, ebenso ein bisschen wie ehemals Ferris MC bei Deichkind, bekommt natürlich sein eigenes Lied gewidmet und überzeugt maßlos bei seinen immens schnellen Rap-Parts. Die Musik steht ihm dann eben doch noch am besten. Insgesamt strahlen die Fantas aber nur pure Spielfreude aus, ihre Live-Band ist tight und grandios und die Musiker allesamt unfassbar gut aufgelegt. Die Voraussetzungen sind perfekt.

Etwas straff natürlich das Programm: 75 Minuten (am Ende werden es 80 sein) und alle Hits. Dass man da nicht alle schafft, ist kaum verwunderlich. Dennoch scheint es in so einem Kurzabriss, dass ein Kracher nach dem anderen kommt – und erst da realisiert man, wie unglaublich viele erfolgreiche Lieder dieses Quartett in den letzten drei Jahrzehnten geschrieben hat. Selbst „Die da?!“, ihr Uralt-Durchbruch, klingt im Zugabenblock absolut frisch und unverbraucht. Und natürlich: der Sommer-Hit „Zusammen“. Nachdem Clueso sowieso schon da ist, ist ein Sprung auf die Bühne naheliegend. Es ist der wahrscheinliche schönste Moment des Abends, selbst wenn man die Melodie ein wenig totgehört hat. Doch Mensch, „wir sind zusammen eins“ – auf den Konzerten hat das doch noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Danke #PrimeDayLive und until next time!

Setlist: Tunnel / Heute / Danke / Yeah Yeah Yeah / Der Picknicker / Gebt uns ruhig die Schuld (den Rest könnt ihr behalten) / Einfach sein / Smudo in Zukunft / Typisch ich / Tag am Meer / MfG / 25 / ZusammenZugaben: Hitisn / Die da?! / Troy

Bericht: Ludwig Stadler