Quanto amore sei – Eros Ramazzotti in der Olympiahalle (Bericht)

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Eine lauschige italienische Sommernacht ist im März wohl nicht zu erwarten, aber immerhin die passende Musik gibt es an diesem 1. März 2023 zu hören. The legend himself, Eros Ramazzotti, beehrt die Olympiahalle München und reist mit der ausverkauften Halle durch seine Diskographie und die Songs seines aktuellen und äußerst gelungenen Albums „Battito infinito“! Das lassen sich die Bewohner*innen der „nördlichsten Stadt Italiens“ und einige Fans aus Italien nicht zweimal sagen – die Vorfreude ist groß und „Più bella cosa“ läuft gefühlt bereits den ganzen Tag im Radio.

Ein Vorprogramm gibt es nicht, um 20:05 Uhr verdunkelt sich die Halle und die zehnköpfige Band wandert zu ihren Instrumenten. Kurz darauf: Eros Ramazzotti. Mit dem acht Minuten langen und durchaus epochalen Titeltrack des neuen Albums startet er den Abend, legt auch noch zwei weitere neue Songs nach, bevor die ersten Klassiker ausgepackt werden. Was dann passiert, ist bei einem altgedienten Popstar und ein dementsprechend gleichaltrigem Publikum nicht zu erwarten: Ramazzotti geht über den Steg von der Bühne herunter zur Absperrung von den Sitzrängen und unzählige Fans rennen von ihren Sitzplätzen nach vorne an die Ballestrade, um ihrem Eros ganz nah zu sein. Die Security gibt schnell auf, wieder alle an ihre Plätze zu verweisen, viel zu viele sind es längst – und der Sänger suhlt sich wortwörtlich im Applaus und lässt sich fleißig begrapschen. Besser hätte es ein Hollywood-Film nicht inszenieren können.

© Mario Botta

Dabei ist es aber vor allem die fantastische Band, die immer wieder zu überraschen weiß und durch den Abend trägt. Ramazzotti ist bewusst, dass eine gute Instrumentalfraktion bereits die halbe Miete für seine Lieder ist, daher spart er dort wahrlich nicht, sei es an den zwei grandiosen Background-Sängerinnen, der doppelten Percussion- und Drum-Fraktion oder einem Saxophonisten, der die wohl meisten Soli-Momente des Abends bekommt. Wobei, die meisten Soli hat natürlich Ramazzotti selbst, wenn er immer wieder auch zur E-Gitarre greift und – mal mehr, mal weniger virtuos – über das Saitenbrett tanzt. Stimmlich liefert er ebenso gewohnt sicher ab, es scheint zudem, dass er im Laufe des Konzerts erst so richtig warm wird und sich in der finalen halbe Stunde noch einmal deutlich steigert. Vor allem zu Beginn wirkt er immer mal wieder betrunken vor Liebe – oder anderem.

Ein wenig hat der Abend natürlich auch von einer Jukebox der italienischen Gassenhauer, denn die Lieder von Eros Ramazzotti sind längst in die Musik-DNA des Landes eingegangen. Auch die Münchner singen laut mit, manchmal italienisch, manchmal in irgendeinem Fantasie-Kauderwelsch, aber ist doch egal: Stimmung! „Dove c’è musica“, „Se bastasse una canzone“, „Adesso tu“, „Cose della vita“ – das Hit-Feuerwerk nimmt kein Ende. Doch nach rund zwei Stunden ist selbst der unermüdlichste Popstar erschöpft und so schließt Ramazzotti nach 24 Liedern mit seinem wohl größten, aber vielleicht auch schönstem Schmalz-Erzeugnis: „Più bella cosa“. Hachz.

Setlist: Battito infinito / Gli ultimi romantici / Sono / Dove c’è musica / Quanto amore sei / Un emozione per sempre / Più che poui / Stella gemella / Se bastasse una canzone / Ritornare a ballare / Magia / I Belong To You (Il ritmo della passione) / Solo con te / L’uragano Meri / Favola / Terra promessa / Una storia importante / Adesso tu / Un’altra te / Fuoco nel fuoco / Cose della vitaZugaben: L’ombra del gigante / Un attimo di pace / Più bella cosa

Bericht: Ludwig Stadler