Sakura – Nina Chuba im Zenith (Bericht)

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Was für einen kometenhaften Aufstieg Nina Chuba in den vergangenen Jahren hingelegt hat, ist wohl kaum jemanden Musikinteressierten in Deutschland entgangen. Dass sie weit mehr als ihr Überhit „Wildberry Lillet“ ist und problemlos erfolgreiche Ohrwürmer nachliefern konnte, hat sie bereits bewiesen, nicht zuletzt mit ihrer aktuellsten Single „NINA„, die eine neue Ära bei der Wahl-Berlinerin einläuten soll. Zwischen diesen Gezeiten steht nun die 2024er-Ausgabe der Glas-Tour, die sie auch am 7. Mai 2024 ins Zenith München führt – natürlich restlos ausverkauft.

© Philipp Gladsome

Zuvor werden aber erst einmal die Grenzen der Subwoofer ausgetestet. Um 19:30 Uhr legt PaulWetz, angereist aus dem Nachbar-Bundesland Baden-Württemberg, schnell und elektronisch los. Anfangs mit noch etwas verhaltener Stimmung, gelingt dem sympathischen Sänger spätestens bei seiner neuen, bestechend eingängigen Single „Nur für eine Nacht“ die Münchner*innen für sich zu gewinnen. Die zweite Hälfte seines rund 30-minütigen Sets gehört dann sowieso der reinen Tanzbarkeit: „Ode an den Bass“ und „Mirror“ wummern nur so aus den Boxen und lassen PaulWetz unter großem Jubel von der Bühne gehen. Am 23. Februar 2025 mit eigenem Konzert in der Muffathalle!

Lange brauchen die Fans nicht den Namen der Frau skandieren, für die rund 6000 Personen ins Zenith gekommen sind, pünktlich zur Primetime um 20:15 Uhr verdunkelt sich der Saal und der übergroße Vorhang wird bestrahlt: „Wer ist wieder da?„. Die Antwort gibt Nina Chuba in ihrer neuesten Single – natürlich der geborene Opener – selbst: „NINA“. Sie steht hier ganz oben, mitten im auf den ersten Blick gleich beachtlichen Bühnenaufbau, darunter die dreiköpfige Band und eine 3-Frau-Brassfraktion, die dem Song einen angenehm organischen Touch geben. Dass man sich hier nicht nur auf DJ und Halbplayblack verlässt, steigert den musikalischen Mehrwert immens: Chuba präsentiert neu arrangierte Versionen der Lieder, die aber der Struktur der Originale zumeist treu bleiben und dennoch nicht an Tanzbarkeit einbüßen. Außerdem gibt es immer mal wieder instrumentale Verlängerungen und so auch ganz zum Ende ein mächtig ergreifendes Outro: Erst der sich brachial aufbauende „Fahr zu Hölle“, dann das Outro und schlussendlich, ebenso pathetisch wie sympathisch, einen Abspann.

© David Daub

Bis dahin vergehen allerdings rund 90 Minuten feinstes Show- und Musikprogramm. Dass Konzerte in dieser Größenordnung selten ein reines Lieder-Runterspielen sind, dürfte mittlerweile Usus sein, gerade mit dem Zielpublikum der Gen Z, die auch optisch etwas geboten haben will. Mit Bühne, Leinwand, Band und der vollen Bandbreite der Aktionen von B-Stage bis Durchs-Publikum-Laufen fährt Nina Chuba aber wirklich alles auf, ebenso von eskalativen Songs wie „Ich hass dich“ zu neuen Song-Premieren wie „Randale“ bis zu intimen, ruhigen Momenten mit „Glas“ oder „Nicht allein“. Gern kommen bei solchen Produktionen Ansagen oder persönliche Momente zu kurz, aber auch hier lässt sich die Sängerin, neben der astreinen gesanglichen Performance, genug Zeit für Anekdoten, Bandvorstellung und humorvolle Einwürfe. Wer ein gutes Konzert erwartet hat, dürfte seine Erwartungen deutlich übertroffen sehen.

Nina Chuba liefert den State-Of-The-Art von angehenden Arena-Produktionen ab. Wie passend, dass sie kommendes Jahr tatsächlich den Sprung in die größten Hallen der Nation wagt. Am 29. Oktober 2025 kommt sie in die Olympiahalle München!

Setlist: NINA / Mangos mit Chili / Freitag / Tracksuit Velours / Ich glaub ich will heut nicht mehr gehen / 80 Quadratmeter / Randale / Farbenblind / Tinnitus / Glas / Nicht allein / Wieder vergessen / Femminello / Ich hass dich / Neben Dir / Fieber / Glatteis / Sakura / Alles gleich Zugaben: Wildberry Lillet / Waldbrand / Fahr zur Hölle

Bericht: Ludwig Stadler

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