No More Sorrow – L1NKN P4RK in der Kranhalle (Bericht)

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Es kam einem Beben bei den Millennials gleich, als Chester Bennington 2017 verstarb und damit auch die Band Linkin Park ihren Frontmann und letztendlich Aushängeschild verlor. Die Band ist seitdem auch im Winterschlaf, ungewiss, ob es jemals wieder die Songs auf der Bühne zu hören gibt. Und gerade diese Lieder sind es aber, die eine ganze Generation geprägt haben. Logisch, dass es einige Tribute-Bands gibt, die sich gegründet hat. Eine davon ist in Großbritannien beheimatet und nennt sich L1NKN P4RK. Am 20. September 2023 sind sie erstmals auf dem europäischen Festland unterwegs und damit auch in München in der Kranhalle des Feierwerks. Das Resultat: ausverkauft!

Es ist eine gemütliche Atmosphäre, das Publikum besteht offensichtlich aus passionierten LP-Fans, die die Chance nicht ergreifen wollen, mal wieder die NuMetal-Klassiker live zu hören. Zuvor gibt es mit Drip Fed Empire aber erst einmal die eigene Band des Frontmanns J4, der an dem Abend einen Doppeleinsatz hat. Die Lieder präsentieren sich mit extrem harten Riffs ausgestattet, garniert mit sehr scharfen Shouts und Screams, ebenso Rap-Einlagen, die zeitweise an eine härtere Version von Static-X erinnern. Auch wenn man sich in den Sound erstmal reinfinden muss, findet man schnell Gefallen an der Musik. Und selbst, wenn man die Fahne des Live-DJs nach oben hält, wäre hier und da etwas mehr Struktur vielleicht hilfreich, sich nicht etwas im Riffstrudel zu verlieren. Nach 30 Minuten: anerkennender Applaus.

Um 21 Uhr beginnt dann aber der Grund des Besuchs: L1NKN P4RK. Schnell zeigt sich: hier hat sich eine Metal-Band zusammengefunden und zelebriert werden soll vor allem das härtere Material der Band. Dementsprechend gibt es von den jüngsten vier Alben genau zwei Lieder zu hören: „The Catalyst“ und „One More Light“. Die restlichen 21 Songs verteilen sich auf die ersten drei Werke der Band, besonders natürlich auf das Album „Meteora“, welches dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum feiert. Fraglos, es ist eine wahre Freude, Lieder wie „Figure.09“ und „No More Sorrow“ live hören zu können. Selbst das Original hatte solche Stücke nur noch selten im Repertoire – allein für diese Deepcuts lohnen sich solche Besuche.

In diesem Fall überzeugt die Band aber auch spielerisch auf ganzer Linie. Man tourt mit Live-DJ, Drums, Gitarre, Bass und bei den Non-DJ-Songs auch mit zweiter Gitarre. An der Vocal-Front: einmal Rap und Gesang (besonders die Zweistimmigkeit klappt fantastisch) und natürlich eine Person für den Chester-Part: Clean-Gesang und Screams. Besonders bei Liedern wie „Given Up“, welches nicht nur ordentlich hohe Gesangspassagen hat, sondern auch den legendären Endlos-Scream (den J4 übrigens live schafft – großen Respekt!) zeigt sich das große Talent an der Vocal-Front, mit welchem im Voraus nicht unbedingt zu rechnen war. Schließt man die Augen, fühlt man sich nicht selten so, als stünde man tatsächlich grad bei den US-Rockern. In rund 95 Minuten rasen sie durch ein abwechslungsreiches Set, packen zum Schluss auch noch ein paar Interaktionen dazu und sorgen am Ende für einen furiosen Einstand in München, bei dem schon am Folgetag sehnsüchtig auf einen neuen Besuch wartet. Chapeau!

Setlist:  Don’t Stay / Lying From You / Papercut / Points Of Authority / Lost / Crawling / Given Up / No More Sorrow / Bleed It Out / Figure.09 / From The Inside / By Myself / Pushing Me Away / One More Light / The Catalyst / Numb/Encore / Somewhere I Belong / What I’ve Done / In The End / A Place For My Head / One Step CloserZugaben: Breaking The Habit / Faint

Bericht: Ludwig Stadler

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