Kreative Ausbrüche und die clevere Kombination unerwarteter Elemente sind nicht erst seit Twenty One Pilots äußerst im Trend. Dennoch hat ebendieses Duo den Pop- und Rock-Bereich insoweit revolutioniert, dass dem Sound kaum mehr Grenzen gesetzt sind. Der Amerikaner Jordan Edward Benjamin hat vor rund vier Jahren einen ähnlichen Sound-Allerlei-Weg im Pop/Rock-Bereich gewählt und steht mittlerweile bei u.a. Fueled By Ramen unter Vertrag, die genau dort zielführend sind. Unter seinem Künstlernamen grandson hat er in Amerika bereits mit Singles wie „Blood/Water“ und „Despicable“ nennenswerten Erfolg, nun erscheint am 4. Dezember 2020 mit „Death Of An Optimist“ sein Debütalbum.
Der erste Blick aufs Album scheint enttäuschend, denn abzüglich Intro, Outro und Interlude bleiben genau neun Lieder, vier Lieder bereits als Single veröffentlicht. Doch der Schein trügt: auch der Start- und End-Song sind vollwertige Lieder, vor allem das ruhig-atmosphärische „Death Of An Optimist“ überzeugt auf ganzer Linie und leitet wunderbare zu „In Over My Head“ weiter, einen flotten und schnellen Opener, der auch sogleich den Weg des Albums definiert: poppige Beats, extrem eingängige Melodien, mitreißende Gitarren-Riffs und explosive Drop-Breakdowns. Das bleibt bei der starken Eröffnung zwar noch eine Ahnung, aber spätestens im C-Part zu „Identity“ geht es damit in die Vollen. Die erste Single bleibt zwar etwas hinter den Möglichkeiten zurück und ist vor allem im Refrain etwas überladen, das gleicht sich aber schier problemlos mit den anderen Vorab-Singles aus. Zwei davon zählen zu den absoluten Highlights der Platte: der äußerst tanzbare „Dirty“ und das in puncto Techno-Einsatz sehr hartem „We Did It!!“, das immer knapp an der absoluten Übersteuerung vorbeisliddert.
Kurz und knackig präsentiert sich grandson: kein Song dauert nennenswert länger als dreieinhalb Minuten, allerspätestens im letzten Drittel eines jeden Liedes steht die vollkommene Eskalation an. Das nutzt sich zwar mit der Zeit etwas ab, sodass der waschechte Hit „Riptide“ nicht mehr so ganz den Überraschungseffekt bietet wie zu einem früheren Zeitpunkt des Albums. Allerdings bietet Benjamin auch ruhigere Momente, beispielsweise „Drop Dead“. Auch wenn sich das Vergnügen dann schon dem Ende neigt. Ganz groß auch: der Breakdown bei „WWIII“. Die Höhepunkte reihen sich so aneinander, dass Nummern wie „Left Behind“, die mit dem erzwungenen Reggae-Gesangsstil eher stören als für mehr Abwechslung sorgen, kaum negativ ins Gewicht fallen. grandson gelingt ein mächtiges Statement seiner ganz eigenen Definition von Pop und Rock. He Did It!!
Wie das letztendlich live klingt? Normalerweise hätte man das bereits im Frühsommer in Europa hören können, da wäre grandson als Support von A Day To Remember nach Deutschland gekommen. Nun gilt es wohl, sich noch zu gedulden. Mit so einem imposanten Album im Gepäck dürfte das aber nur eine Frage der Zeit sein!
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