The Beginning – One Ok Rock im Zenith (Bericht)
Während sie bis Pandemie-Einbruch noch kontinuierlich alle zwei Jahre in München vorbeigeschaut haben, ist es nun schon länger ruhig geworden um One Ok Rock in der bayerischen Landeshauptstadt. Dabei ist die japanische Rockband alles andere als inaktiv, tourt fleißig umher und spielt in ihrem Heimatland sogar riesige Shows mit Orchester. Höchste Zeit für die erste ordentliche Deutschland-Tour seit über sechs Jahren. Anlass bietet das dieses Jahr erschienene Album „DETOX“, welches sie am Samstag, 25. Oktober 2025 ins Zenith kommen lässt. Mit dabei haben sie ihre Landsleute von Paledusk, die in Kombination mit dem Headliner für eine restlos ausverkaufte Halle sorgen.
Die schiere Anzahl an Menschen zeigt sich bereits am Einlass, selbst kurz vor Beginn um 20 Uhr stehen immer noch riesengroße Schlangen vor der Halle. Das geht leider damit einher, dass noch nicht alle die ersten Lieder von Paledusk mitbekommen. Lautstark gefeiert wird die Band, die einen nicht so genau definierten Mix aus Metalcore, Rock und Hyperpop zelebriert, dennoch, was definitiv auch an der starken 40-minütigen Performance liegt. Zuletzt waren sie noch vor rund 1,5 Jahren im Vorprogramm von Polaris zu Gast, wie wir berichteten, nun kommen sie 2026 auf ihre erste europäische Headliner-Tour. Diese Arena-Tour mit One Ok Rock mitzufahren, erzählt Frontmann Kaito Nagai ergreifend, sei für sie die größte Ehre und für ihre Spartenmusik alles andere als selbstverständlich.
Setlist: Area PD / Super Pale Horse / Black Ice / Slay!! / NO! / Happy Talk / Q2 / Rumble / HUGs

Dass One Ok Rock auf dieser Tour keine halben Sachen machen, erschließt sich bereits beim Blick auf die riesengroße LED-Wand und die ordentlichen Lichtaufbauten. Nach einem Intro-Film, der ihr neuestes Album in einen dramaturgisch-dystopischen Kontext einbetten soll, betreten die vier Musiker unter riesigem Jubel die Bühne und starten mit „Puppets Can’t Control You“ kraftvoll in ihr Set. „The Beginning“ als direkter Folgesong ist eine weise Wahl, denn ihr vielleicht größer Hit bringt die wirklich rappelvolle Halle endgültig in Rage und sorgt für Schrei- und Singeskapaden. Die mächtige Lautstärke halten die Münchner*innen über die gesamte Länge von rund 105 Minuten, hier zeigt sich auch das doch starke Fandom, das sich One Ok Rock über das letzte Jahrzehnt aufgebaut haben. Zwar ist das mit steigender Größe auch in etwas eigenwillige Bahnen geraten – so gibt es neben frühem Einlass-Camping und fanverteilten Numbering auch ein paar K-Pop-Lightsticks zu sehen –, dennoch ist das Publikum friedlich und einfach nur sehr euphorisch darüber, die japanische Band endlich wieder in Deutschland zu sehen.
Das ist auch mehr als verständlich, denn die Performance, die das Quartett abliefert, ist qualitativ kaum zu übertreffen. Spielerisch gelingt der Instrumentalfraktion ein absolut perfekter Auftritt, lediglich gekrönt von der unfassbar starken Live-Stimme von Sänger Takahiro „Taka“ Moriuchi. Seine hohe, aber zugleich kräftige und glasklare Stimme ist absolutes Aushängeschild und gerade in der Wandelbarkeit und Flexibilität ein Paradebeispiel an fantastischem Clean-Gesang. Die Musik mit ihren hymnenhaften Melodien tut ihr Übriges, und so ist der Sprung in die Arenen und großen Hallen insgesamt ein durchaus nachvollziehbarer. In Japan spiele man nun Stadien, schwärmt Taka, da wollte man in Europa auch den nächsten Schritt wagen. Ihr Gastspiel in München ist in jedem Fall ein voller Erfolg. Liebevolles Highlight: Schlagzeuger Tomoya Kanki brüllt glücklich „Jetzt packmas, auf geht’s, o’zapft is“ in gebrochenem Deutsch ins Mikro und startet „Make It Out Alive“. Was für eine Freude!
Setlist: Puppets Can’t Control You / The Beginning / Save Yourself / Nasty / Renegades / Party’s Over / Tiny Pieces / Make It Out Alive / C.U.R.I.O.S.I.T.Y.. / Dystopia / Delusion:All / Stand Out Fit In / Tropical Therapy / The Pilot </3 – Zugaben: +Matter / We Are
Bericht: Ludwig Stadler


