Kaum jemand dürfte umtriebiger unterwegs sein als Mark Tremonti: Nicht nur bringt er kontinuierlich alle drei Jahre ein neues Alter Bridge mit weltweiter Tournee heraus, erst vergangenes Jahr hat er seine erste Band Creed mit riesigem Erfolg wiederbelebt und geht damit auch 2025 wieder auf große Tour. Zur Weihnachtszeit spielt er fast schon traditionell sein „Mark Tremonti sings Sinatra“-Programm mit Stücken aus seinen beiden Charity-Alben. In alledem vergisst man fast, dass er zusätzlich seit 14 Jahren mit seiner nach ihm benannten Band Tremonti unterwegs ist. Erst vor wenigen Wochen erschien das mittlerweile sechste Album „The End Will Show Us How“, mit dem es nun auf Tour durch Europa geht. Am 30. Januar 2025 ist er im ausverkauften Technikum zu Gast.

Als Support spielt auf fast allen Auftritten das Rock-Trio Florence Black. Trotz der recht kleinen Besetzung gelingt es der Band aus Wels mit starken Songs wie „Start Again“ und „The Deep End“ die Münchner*innen aufzuheizen. Spannend wird es aber, als Tremonti um 21 Uhr die Bühne entern und mit dem Rausschmeißer des aktuellen Albums das Konzert starten: „All The Wicked Things“. Von dort aus folgt eine wilde, rund 105 Minuten lange Reise durch die Songs aller sechs Alben. Laut ist es, mächtig laut, und gefühlt wird es auch stetig noch wummernder, was da aus den Boxen kommt. Dass es nicht zimperlich wird mit dem Sound, ist bei einem Rock-Konzert irgendwie abzusehen, aber so eine krachend-laute Beschallung erlebt man nicht alle Tage. Über Gitarren, die nicht mächtig genug klingen würden, kann man sich wahrlich nicht beschweren. Sowohl Eric Friedman als auch Tremonti mit seinen PRS Signature-Gitarren sorgen für reichlich Soli-Gewitter – ganz zur Freude der Fans.
Immer wieder begeisternd ist die Live-Stimme von Mark Tremonti – treffsicher und glasklar performt er jeden einzelnen Song, ob ruhiger wie „If Not For You“ oder mit reichlich Geschwindigkeit wie „Another Heart“. Besonders eindrucksvoll gelingt das bei der ersten Zugabe, „The End Will Show Us How“. Der Titelsong des neuen Albums beinhaltet sogar ein paar Kopfstimmen-Passagen, die ihm bestens gelingen. Chapeau! Insgesamt bleibt es aber etwas fraglich, wieso man – mit der Ausnahme des wuchtigen „One More Time“ – ausschließlich die gemächlichen und ruhigeren Songs aus dem neuen Album für den Abend ausgewählt hat. Zumindest das grandiose „Just Too Much“ wäre noch drin gewesen. Abgesehen von dieser Kleinigkeit wissen Tremonti allerdings durchaus zu überzeugen und beschließen gegen 22:45 Uhr mit „Wish You Well“ ein wundervolles Konzert. Ohne viel Schnickschnack, lediglich handgemachte Rock-Musik und etwas Lichtshow – und dennoch ist die Wirkung entfaltet. Bis zum nächsten Mal!
Setlist: All The Wicked Things / Cauterize / You Waste Your Time / Tomorrow We Will Fail / One More Time / If Not For You / The Things I’ve Seen / Throw Them To The Lions / Another Heart / It’s Not Over / So You’re Afraid / Flying Monkeys / Dust / Catching Fire / My Last Mistake / Marching In Time – Zugaben: The End Will Show Us How / A Dying Machine / Wish You Well
Bericht: Ludwig Stadler
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