Here We Go Again – The Hives im Zenith (Bericht)
The Hives sind wieder in der Stadt! Die unlängst legendäre schwedische Rockband hat unerwartet schnell ein neues Album veröffentlicht und mit „The Hives Forever Forever The Hives“ nicht nur ein raues, sondern zugleich auch ungemein gelungenes Werk abgeliefert, das sie als Anlass nehmen, wieder einmal einen Streifzug durch Deutschland anzusteuern. Diese Reise bringt sie auch am 24. Oktober 2025 ins Zenith. Mit dabei: Yard Act und Snõõper!
Was beide Vorgruppen definitiv gemeinsam haben: Sie sind musikalisch nicht allzu weit von The Hives entfernt. Während Snõõper eine halbe Stunde lang den Münchner*innen rotzigen Indie-Punkrock mit abgehakten, aber mitreißenden Riffs serviert, wollen Yard Act ein bisschen mehr und vor allem ein bisschen rockiger sein, als sie es tatsächlich sind. Eigenartig wird das, wenn die ordentliche Energie auf der Bühne oder die sehr fordernden Ansagen in einem Sound münden, der einfach nicht wirklich zünden will.

Alles halb so wild, denn um 21:30 Uhr und nach einem kurzen Ausflug in Beethovens 5. Symphonie stürzen sich The Hives mitten ins Rock-Getümmel und scheppern mit „Enough Is Enough“ direkt los. Gitarrist Nicholaus Arson fackelt auch nicht lange und springt direkt samt Gitarre zum Crowdsurfen in die Menge. Was für ein Startschuss! Dabei ist man allein vom wundervollen Bühnen- und Lichtkonzept begeistert: Das Schlagzeug besteht aus drei Kick-Drums, jeweils mit den Buchstaben T-H-E, darüber riesige Lampions mit H-I-V-E-S, die in Kombination wild durchgeleuchtet werden. Aber da das noch lange nicht genug ist, kommt die Band mit leuchtenden Anzügen auf die Bühne, die komplett in die Show einfließen, ganze Choreografien entstehen durch alle Elemente, die auf der Bühne irgendwie schimmern können. Und obendrauf: Eine Band, die kaum fesselnder performen könnte.
Anscheinend haben die Schweden ihre Off-Days in München gut genutzt, ein Video auf Instagram aus dem Giesinger Stehausschank lässt das schon vermuten, in jedem Fall geben sie jegliche vorhandene Energie in ihren rund 90-minütigen Auftritt. „Das Glas ist nicht halb leer oder halb voll, es ist voll und halb voll. 1,5 Gläser Rock’n’Roll“ brüllt Frontmann Pelle Almqvist ins Mikrofon, und auch sonst ist der Sänger wieder um reichlich selbstironischer Selbstüberschätzung und ununterbrochener Publikumsinteraktion bemüht. Musikalisch macht der Abend sowieso Spaß: Die neuen Songs funktioniert überragend, die alten Hits sowieso und auch der überraschend stark vertretene Vorgänger „The Death Of Randy Fitzsimmons“ beweist weiterhin, dass die damals elf Jahre Wartezeit auf die Platte mehr als lohnenswert gewesen ist. „Vielen Dank, mein bayerischen Schatze“, jubelt Almqvist mit seinem ausbaufähigen Schwedisch-Deutsch den Münchner*innen entgegen. The Hives sind ohne Frage auch im 33. Jahr ihres Bestehens eine pure-Freude und absolute Live-Macht. The Hives Forever Forever The Hives!
Setlist: Enough Is Enough / Walk Idiot Walk / Rigor Mortis Radio / Paint A Picture / Main Offender / Born A Rebel / Stick Up / Bogus Operandi / Hate To Say I Told You So / O.C.D.O.D. / I’m Alive / Here We Go Again / Countdown To Shutdown / Come On! / Tick Tick Boom – Zugaben: Legalize Living / Bigger Hole To Fill / The Hives Forever Forever The Hives
Bericht: Ludwig Stadler


