Achja, der Sommer. Neben den vielen großen Stadion-Shows, den Festivals, Open Airs und natürlich dem schönen Wetter, verirren sich zum Glück zurzeit auch immer wieder Stars und Sternchen in die bayerische Landeshauptstadt, die gerade anderweitig auf ebendiesen Events auf Tour sind. So beispielsweise Zara Larsson, die derzeit die Shows von Ed Sheeran in ganz Europa supportet. Nun, am 20. Juni 2019 in der Muffathalle, hat sie eine ihrer wenigen Solo-Shows, in denen sie ganz allein glänzen darf. Doch nutzt sie die Chance?
Jein. Das Problem startet wohl aber mit dem Vorprogramm von Fancy Footwork – es will einfach keine Stimmung aufkommen, nicht mal bei den üblichen Gassenhauern von „Jailhouse Rock“ bis „Lose Yourself“. Das ändert sich um 21 Uhr beim Betreten der Bühne von Zara Larsson zwar ein wenig, aber so recht zum riesigen Künstler-Fan-Austausch kommt es nicht. Maximal einen kurzen Applaus trennt die einzelnen Songs zeitlich voneinander, manchmal noch ein „Dankeschön“, fertig. Die zwei etwas längeren Ansagen dauern ebenso nicht länger als eine Minute. Die Band wird im Schnelldurchgang vorgestellt, einige Male noch auf die morgige Single-Auskopplung hingewiesen. Am Ende ist es eine „wonderful time“ und man sieht sich „very soon“ wieder. 65 Minuten Konzert, vorbei. „Also das Geld war es nicht wert“, sagt ein weiblicher Fan im tiefsten Bayerisch beim Verlassen der Location.
Dabei gibt es gesanglich absolut nichts zu beanstanden, im Gegenteil. Singen, das kann sie wahrlich, die Zara. Und ist das auch nicht letztendlich das allerwichtigste Kapital einer Sängerin? Das ja, aber nicht alles. Pluspunkte gibt es in puncto Professionalität und Tanz (was für Moves!) – deutlichen Abzug aber für Authentizität und Spontanität. Das gesamte Konzert ist eine Choreo, jeder Schritt sitzt, jeder Ton dafür ebenso. Wenn die beiden Tänzerinnen auf der Bühne strikt nach Vorgabe tanzen – vollkommen okay. Aber auch der Mainact, der Star des Abends? Ganze 16 Lieder gibt es zu hören, inklusive kurzem Avicii-Cover. Eigentlich eine ausreichende Menge, aber in dem Schnelldurchlauf ist das Vergnügen zügig zu Ende. Zurück bleibt eine nette, aber vor allem kurze Show. Und wer Zara Larsson ist und was sie auf der Bühne großartig empfunden hat, bleibt ein Rätsel. Schade – vielleicht sollte sich die Schwedin da mal ein wenig von Genre-Kollegin Jessie J abgucken.
Setlist: Symphony / I Would Like / This One’s For You / Don’t Worry Bout Me / Carry You Home / Wake Me Up (Avicii cover) / TG4M / Wanna / So Good / All The Time / Uncover / I Can’t Fall In Love Without You / Ruin My Life / Wow / Lush Life – Zugaben: Ain’t My Fault / Never Forget You
Bericht: Ludwig Stadler