Der Sommer ist eingekehrt! Und das bedeutet neben den internationalen Superstars, die die großen Stadien bespielen, wie zuletzt AC/DC oder Metallica, auch ein reichlich großes Potpourri an Bands, die auf den europäischen Festivals zu Gast sind. Es ist kein Geheimnis, dass Festivals mit Gebietsbeschränkungen arbeiten, weshalb Acts von Rock im Park prinzipiell im Rahmen dieser Tour nicht in München spielen können. Ausnahmen sind allerdings kurzfristig angekündigte Konzerte im kleinen Rahmen. Dieses Schlupfloch haben erst vor einer Woche Die Ärzte mit ihrem Konzert in der Theaterfabrik genutzt, nun hat die australische Deathcore-Band Thy Art Is Murder gerade einmal 50 Stunden vor Beginn ein spontanes Club-Konzert in der Backstage Halle angekündigt. Mit dabei: Fit For A King und Crystal Lake.
Selbst wenn alle drei Bands schon einzeln fast zu groß für die Location wären und der Headliner vergangenen Herbst in der ausverkauften TonHalle gastierte, stellt sich die Frage, ob es so irrsinnig kurzfristig gelingt, über 400 Zuschauer*innen an einem Dienstagabend anzulocken. Die Antwort: ja! Der frühen Startzeit um 19 Uhr geschuldet, ist es bei Crystal Lake zwar noch etwas luftiger, aber spätestens um 20 Uhr zu Fit For A King steht die Luft im Backstage und jedes Plätzchen ist belegt. Die amerikanische Metalcore-Band war erst im Dezember nebenan im Backstage Werk zu Gast, nun spielen sie ihre Setlist, die sie am Wochenende auch bei Rock am Ring zum Besten gegeben haben. Den Münchner*innen gefällt es und die Band hat sichtlich Spaß an dieser kleinen, schwitzigen Show. Nach 35 Minuten ist allerdings schon Schluss.
Setlist: The Hell We Create / End (The Other Side) / Breaking The Mirror / Reaper / Backbreaker / Eyes Roll Back / Vendetta / When Everything Means Nothing / God Of Fire
Thy Art Is Murder gewähren sich da schon die doppelte Spielzeit und knüppeln relativ pausenlos in ihrer gewohnten Manier satte 15 Songs in 70 Minuten durch. Zugabenpause? Ruhigere Songs? Braucht’s nicht. Ein paar Ansagen macht der immer noch recht frische Frontmann Tyler Miller, der sichtlich begeistert vom Hexenkessel im Backstage ist – ansonsten wird kompromisslos durchgespielt. Die Münchner*innen lassen sich nicht zweimal bitten, es ist ein Dauerfeuer an Moshpit, Circle Pit, Crowdsurfing und Wall Of Deaths. Auch wenn die Setlist exakt identisch zu Oktober ist, stört das niemanden: Der Sound ist brachial gut, die Band spielerisch gut aufgelegt (wenngleich die Instrumental-Fraktion ein wenig emotionslos herumsteht) und Miller musikalisch ein absoluter Glücksgriff. Seine motivierte Bühnenperformance und der technisch astreine gutturale Gesang verleihen Thy Art Is Murder auch weiterhin die musikalische Ausdruckskraft, die sie im Deathcore an die Spitze gebracht haben. Starker Auftritt!
Setlist: Destroyer Of Dreams / Slaves Beyond Death / Death Squad Anthem / Make America Hate Again / Blood Throne / Join Me In Armageddon / Bermuda / Human Target / Holy War / The Purest Strain Of Hate / Godlike / Keres / Everything Unwanted / Reign Of Darkness / Puppet Master
Bericht: Ludwig Stadler
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