Bring It – Soulfly im Backstage Werk (Bericht)

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Wenn sich die explosive Mischung aus NuMetal, Thrash Metal und lateinamerikanischen Klängen ankündigt, kann es sich nur um Soulfly handeln. Die legendäre Band rund um Frontmann Max Cavalera treibt bereits seit über 25 Jahren ihr Unwesen und sorgt seitdem für rifflastige Songs, die alte Sepultura-Fans genauso überzeugen wie frisch dazugekommene Anhänger. Das aktuelle Album „Totem“ führt die Herren wieder einmal auf Europa-Tour und lässt sie auch am 12. August 2024 im Backstage Werk gastieren.

Noch vor wenigen Tagen wurde die Show von der Halle ins Werk verlagert, da der Andrang überraschend groß ist. Verwunderlich ist das kaum, denn langsam setzt der Nostalgie-Faktor bei Soulfly ein und Lieder wie „Bleed“ und „Back To The Primitive“ haben unlängst Kult-Faktor erreicht. Letzteres ist es auch, mit dem die Band um 20:30 Uhr – ohne Vorband – eröffnet und kompromisslos nach vorne prescht. Freund der großen Worte war Cavalera noch nie, aber dieses Mal lässt er die Ansagen fast gänzlich bleiben und konzentriert sich lieber auf die Setlist, die mit zwanzig Liedern auch ein rappelvolles Programm bietet. Ruhepunkte oder gar Balladen? Fehlanzeige.

Und so hämmert Zyon Cavalera in die Drums, während sein Vater allerlei Riffs schreddert und die unlängst bekannten Lyrics in Mikrofon brüllt. Die Münchner*innen sind bestens aufgelegt und starten fleißig Moshpits und Circle Pits. Dass es im Werk schnell Sauna-Modus erreicht hat, scheint da wenig zu stören – wie Max Cavalera es aber in seiner riesigen Uniformjacke aushält, scheint ein Rätsel. Erst bei den letzten zwei Liedern wechselt er zum T-Shirt. Dem hat sich sein Sohn schon nach einigen Liedern entledigt und trommelt tapfer bei den horrenden Temperaturen weiter. Lieber noch ein paar Klassiker: „Bleed“, „Bumbklaatt“ „Boom“, „Bring It“, „Bumba“. Eine gewisse Affinität, früher seine Songtitel mit dem zweiten Buchstaben des Alphabets zu beginnen, ist wohl nicht abzusprechen, auch insgesamt bestehen 2/3 der Setlist aus den ersten drei Alben. Manche Lieder werden zwar etwas gekürzt gespielt, andere wie „Tribe“ dafür ausgiebig zelebriert.

Nach rund 70 Minuten verabschieden sich Soulfly das erste Mal, kommen aber natürlich noch für zwei ihrer legendärsten Nummern zurück: „Jumpdafuckup“ und „Eye For An Eye“. Wer Altersmüdigkeit oder Performance-Schwächen von Cavalera erwartet, hat weit gefehlt: Die brasilianische Metal-Legende strahlt wie ein Honigkuchenpferd, liefert astrein ab und feuert den Münchner Riffs im Tempo von Maschinengewehrläufen entgegen. Nächstes Jahr sehe man sich wieder, sagt er zum Abschluss ins Mikrofon. Ob mit dieser Band, mit seinem Bruder Igor Cavalera oder gar mit einem ganz anderen Projekt? Man darf gespannt. Soulfly überzeugt jedenfalls auch im Jahr 2024 noch auf ganzer Linie.

Setlist: Back To The Primitive / No Hope = No Fear / Superstition / Downstroy / Seek ‘n’ Strike / Prophecy / Bumbklaatt / Frontlines / Tribe / Filth Upon Filth / Fire / Porrada / Bring It / Bumba / Bleed / Blood Fire War Hate / Boom / NoZugaben: Jumpdafuckup / Eye For An Eye

Bericht: Ludwig Stadler

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