Konzerte,  Metal & Rock

Hot Under The Collar – The Lazys im Backstage (Bericht)

The Lazys haben mit Tropical Hazards 2018 den Rock Soundtrack für den Sommer geliefert. Bereits seit Jahren wird ein neues Album angeteasert, Singles werden veröffentlicht, aber auch sieben Jahre nach ihrem letzten Album scheint es noch nicht so recht zu passen. Was also tun, wenn es an der Albumfront nicht läuft? Natürlich wieder ab auf Tour! So kommen The Lazys, deren Name definitiv nicht Programm ist, am 28. August 2025, weniger als ein Jahr nach ihrer letzten Show hier, in die Backstage Halle München.

Die Halle ist gegen 20 Uhr bereits moderat gefüllt, als die Kanadier Magna Vita auf die Bühne gehen. Mit einer recht schroffen Interpretation von modernem Hard Rock passen sie gut in den Abend und kommen spätestens mit ihrem Tribute an Black Sabbath genau beim Zielpublikum an. Musikalisch ist es stellenweise noch etwas undefiniert und roh, was möglicherweise auch dem Sound geschuldet sein könnte, aber auch diese Luft nach oben tut der Stimmung keinen Abriss.

Im Anschluss sind Junkyard Drive aus Skandinavien an der Reihe. Nein, das ist kein Déjà-vu, scheinbar hatten The Lazys auf ihrer letzten Tour so viel Spaß mit ihnen, dass sie sie auch ein Jahr später wieder im Vorprogramm dabeihaben wollten. Ganz nach dem englischen Prinzip „never change a winning team“ geht die Rechnung auch vollends auf und Junkyard Drive überzeugen auch dieses Jahr erneut mit ihrem energiegeladenen Hardrock und fantastischer stimmlicher Leistung über die vollen 40 Minuten.

Fast pünktlich um 22 Uhr ist es dann Zeit für die Hauptattraktion: The Lazys starten ohne jegliche Vorwarnung oder großes Intro in ihr 90-minütiges Set und reißen gleich zu Beginn mit einem tiefen Tauchgang durch ihr Tropical Hazards Album die Schallmauern ein. Der Sound noch ein Stück besser als bei den Vorgruppen und die Band in bester Laune, lediglich Frontmann Leon Harrison, der sonst mit kratziger Rockröhre glänzt, hat hörbare stimmliche Probleme. Energisch stapft er über die Bühne und lässt sich an seiner Körpersprache nichts anmerken, aber gerade die härteren Gesangspassagen gehen in einer ungesund klingenden Heiserkeit unter. Für den rotzigen AC/DC-esquen Rock ist das glücklicherweise nicht schlimm, aber natürlich etwas schade, da gerade zu Beginn bereits einige der Hits dadurch etwas an Antrieb verlieren. Gegen Mitte des Sets pendelt sich die Stimme ein und es heißt volle Kraft voraus für den punkigeren Abschnitt des Abends und einer Mixtur aus neuen Singles und erstem Album.

Auch die Setlist des heutigen Abends dürfte dem ein oder anderen bekannt vorkommen, denn es wurden lediglich zwei Songs getauscht, ausgerechnet die, die letztes Mal neu ins Set gekommen sind, wurden durch wiederum die derzeit neusten Singles ersetzt. Auch hier setzen The Lazys auf das oben bereits zitierte „never change a winning team“ Prinzip, und auch hier mit Erfolg. Die Halle, etwa zu zwei Dritteln gefüllt wie bei ihrem letzten Konzert, ist in Mitsing-Laune und die Stimmung ist, wie eigentlich immer, fantastisch. Spätestens zu Gitarrist Matty Morris‘ Ausflug durchs Publikum in Richtung Bar und T.J. Smiths Bassrundläufen durch die Menge steht das Pedal auf und vor der Bühne auf Vollgas. Als Zugabe wird dann noch mit Hilfe der Vorgruppen einmal mehr T.N.T von AC/DC zum Besten gegeben, bevor der Abend gegen halb 12 zu Ende geht. Einmal mehr zeigen The Lazys, warum sie den Status einer fantastischen Liveband haben und auch ohne viel Werbung und neue Songs immer wieder vor beachtlichem Publikum spielen. Dennoch ist es definitiv an der Zeit, langsam aber sicher den Fokus weg von den Bühnen und hin zu Studioaufenthalten zu bewegen.

Bericht: Luka Schwarzlose

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