Eine Trommelshow im Deutschen Theater, da denkt man vielleicht an brasilianische Rhythmen oder an indigene Stämme aus Afrika, doch Yamato widmet sich dem Sound von Japan. Die neueste Show „Tenmei – Destiny“ gastiert noch 9. Juli 2023 im historischen Gastspieltheater beim Stachus!
Mit bunten Kostümen und Papier-Lampions entstehen Impressionen fernöstlicher Harmonie und Ruhe. An japanische Teezeremonien oder eine Meditation mag die Stimmung erinnern, die in den ersten Minuten entsteht. Das sieht zwar hübsch und beeindruckend aus, doch man fragt sich, ob es genügt, um einen Abend von insgesamt zwei Stunden zu füllen. Tut es nicht – muss es aber auch nicht, denn das Ensemble belässt es nicht dabei: Der Takt wird schneller, die Schläge werden lauter. Und plötzlich tobt auf der Bühne ein wildes Konglomerat an Klängen, die die Zuschauer zum Staunen bringen. Mit unheimlicher Ausdauer und Koordinationsfähigkeit zeigen die Drummer*innen, was sie können. Und das ist so einiges. Zum Ende der zweiten Nummer ist klar: Hier wird mächtig etwas aufgeboten. Wer keine Lust auf schnulzige Musicals hat, sondern Action mag, der ist hier genau richtig! Kaum ein Song vergeht, ohne dass die Lautstärke anschwillt und das Getöse seine Klimax erreicht.
Doch damit nicht genug: Die Drummer*innen interagieren immer wieder miteinander und mit dem Publikum. Zu Beginn mit einer kurzen humoristischen Anmoderation, doch dann wird das Publikum zum Mitmachen aufgefordert. Die Hände zum Himmel reißen und aus vollem Herzen rufen? Das ist dem verhaltenen Münchner Publikum natürlich suspekt. Man traut sich nicht, sich fallen zu lassen, schmunzelt über diese ‚lustige Einlage‘, doch kurz danach ist die Menge voll und ganz dabei, und zwar bei der nonverbalen Kommunikation. Ähnlich wie bei Pantomime kommt ein Drummer an den Bühnenrand und gibt einen Klatschrhythmus vor, den das Publikum dann nachzuahmen versucht. Diese Challenge lässt sich niemand entgehen.
Darüber hinaus ist die Show unterhaltsam, weil sie voller Witz steckt. Trommler, die einander den Takt ‚wegnehmen‘, die sich mit immer größer werdenden Trommeln gegenseitig übertreffen wollen oder der eine, der es immer falsch macht. Wenngleich diese Konzepte aus der Slapstick-Comedy nur zu bekannt sind, dienen sie doch immer wieder zur Erheiterung. So verfliegt die erste Stunde wie im Wind des Trommelschlegels und in der Pause sind die Gäste begeistert zu lesen, wie viel die Artisti*innen trainieren (bis zu zehn Stunden am Tag), um diese kraftraubende Bühnenkunst überhaupt durchzuhalten. Und dann ist die größte Trommel auch noch 500 Kilo schwer, das beeindruckt
Fazit ist also: Für alle, die Perkussionsinstrumente spielen, für alle, die Action auf der Bühne mögen, für alle, die im Musiktheater mal etwas anderes sehen wollen, ist dies eine Pflichtveranstaltung!
Bericht: Jana Taendler
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