Rund 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass „Supergirl“ von Reamonn deutschlandweit im Radio lief und zum Hit mutierte. Bayern 3 war damals der erste Sender, der der jungen Band um den irischen Frontmann eine Chance gab und dieses Lied dementsprechend pushte. Heute, viele Jahre später, tritt der Kopf und die Stimme hinter diesem Lied, Rea Garvey, im Rahmen des Bayern 3 Live Clubs auf und präsentiert allerlei Songs aus seiner langen Laufbahn, insbesondere aber seines kommenden, neuen Albums „Hy Brasil“. Die Stimmung: vorfreudig, glücklich über den Gewinn der wenigen exklusiven Plätze, aber auch angespannt, denn am Montag steht wieder ein Abschluss von Live-Veranstaltungen an. Umso mehr ein Grund, die Musik an diesem Freitag, 30. Oktober 2020, aufzusaugen und zu nutzen.
Das Hygienekonzept? Riesenrad. Rea Garvey hat die Ehre, das wohl erste und einzige Riesenrad-Konzert zu spielen. Die Bühne ist davor aufgebaut, übertragen wird der Sound über Boxen in den Gondeln. Darin wiederum befindet sich eine Gruppe um den/die jeweilige Gewinner*in, maximal vier Personen. Bayern 3 und das Riesenrad Umadum, in dem alles stattfindet, stiften Getränke und Snacks. Die Voraussetzungen sind also bestens. Sogar einzeln aufgerufen werden die Gondel-Gruppen, damit es auch keine unnötigen Kontakte gibt. In der Gondel selbst kann man, nebst des Sounds aus der Box, auch über einen YouTube-Link ein Bild von der Bühne sehen. Ein wenig erinnert das alles an Autokino – nur eben in Riesenrad-Gondeln statt Autos und im Stehen. Doch allein das Setting macht diesen Abend so besonders.
Rea Garvey startet um 19:50 Uhr mit seiner Band und legt alsgleich mit den beiden bereits veröffentlichten Singles seines kommenden Albums los, „Talk To Your Body“ und „Hey Hey Hey“. Und tatsächlich – in den Gondeln wird getanzt, gefeiert und die Musik als auch die Veranstaltung in vollen Zügen genossen. Garvey selbst ist nicht weniger motiviert und freudig darüber, doch noch ein Konzert in diesem gebeutelten Jahr zu spielen. Dabei hält er nicht an Genres fest – zwischen ruhiger Ballade, poppigen Radio-Hit und recht rockigen Tanznummern siedelt er sein rund 60-minütiges Konzert an und untermauert seine Aussage, dass es für ihn nicht entweder Pop oder Rock sein soll. „Denn Rockmusik kann ja auch populär sein“. Zugegeben, die Solo-Musik des Sängers ist mittlerweile doch sehr poppig geworden, aber in Anbetracht seiner langen und äußerst rocklastigen Historie ist diese Aussage wohl auf ihn bestens zugeschnitten. Nach ein paar Klassikern wie „Is It Love“ kehrt er abschließend noch einmal zum Anfang zurück und präsentiert seine aktuellen Singles gleich nochmal – dieses Mal mit der Aufforderung, noch einmal so richtig ausgelassen zu tanzen.
Selbst ein kurzes Billie Eilish-Cover landet mit „Ocean Eyes“ in der Setlist, welche übergeht in den Song, mit dem alles angefangen hat: „Supergirl“. Letztendlich wohl eine Pflicht-Nummer, wenn man schon im Namen von Bayern 3 im Live Club spielt. Kein Abschluss, sondern ein Kreislauf, der hoffentlich noch lange weiterläuft.