Hier gehen Artisten auf Tauchgang. Ein Bühnenbild mit sechs Badewannen verspricht einen feucht-fröhlichen Abend, den die zehn Künstler dem Publikum auch bescheren. Bei dieser Gesamtkomposition aus Gesang, Choreographie, Lichteffekten und natürlich einzigartiger Artistik ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei. Die Besonderheit des Abends: alles steht im Zeichen von Wasser. Auf unterschiedlichste Art und Weise finden die Darsteller immer wieder neue Wege das Element kunstvoll zum Einsatz zu bringen. Was bei diesem lustigen Badespaß natürlich niemals fehlen darf: die gelbe Quietsche-Ente. WET – the Show feierte am 14. Januar 2022 Premiere am GOP. Varieté-Theater München.
Die Show beginnt gleich komödiantisch, wofür die wunderbar sympathische Marianna de Sanctis die Verantwortung trägt. Mit Leichtigkeit, Witz und Charme schafft sie es, die unterschiedlichen Nummern miteinander zu verbinden, so dass der Abend für das Publikum zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und es nicht nur in Staunen, sondern auch in Lachen gerät.
Zum Staunen hat WET jedoch selbstverständlich einiges parat. Die junge Artistin Michelle Casartelli zeigt eine überzeugende Nummer mit den „Antipoden“, die schon in der klassischen Ausführung, auf dem Rücken liegend, wirklich faszinierend ist. Michelle reicht dies aber noch nicht und so führt sie ihr Können mit dem schwierigen Gerät auch an einem Tuch in der Luft hängend vor. Neben ihr, die hauptsächlich mit den Füßen jongliert, widmet sich Ilja Smyslov der Jonglage mit den Händen. Er wirft die Bälle dabei jedoch nicht nach oben, so wie das beim Jonglieren üblich ist, sondern nach unten auf den Boden, wo sie wieder abprallen und zu ihm zurückkommen. Diese so genannte Bouncing-Jonglage ermöglicht ihm ein rasant-schnelles Jonglieren mit insgesamt sieben Bällen.
Für Abwechslung sorgt außerdem die litauische Sängerin Lina Navakaite, die mit ihrer klassisch ausgebildeten Stimme der Ironie und Komik des Abends ein wenig entgegenwirkt und viele der Nummern mit Ernsthaftigkeit und Emotionalität füllt. Mehrere artistische Einlagen, so wie die von Daniel Stern an den Strapaten, werden außerdem von unglaublich spannenden Lichteffekten untermalt, die die Stimmung passend einfangen und dabei helfen, eine einzigartige Energie im Raum zu erzeugen.
So entsteht erneut ein abwechslungsreicher Abend im GOP. Varieté-Theater, den es sich lohnt, selbst mitzuerleben. Ein faszinierendes Spiel mit dem Element Wasser, welches jeder Künstler auf seine ganz eigene Art und Weise interpretiert. Neben vielen leichten, heiteren Momenten mit Taucherbrillen und Quietscheentchen erscheint Wasser oftmals auch viel tiefgründiger und gefühlvoller, etwas, das uns Freude bereitet, dessen Kräfte aber auch nicht unterschätzt werden dürfen. Ein einzigartiges Artistik-Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Bei diesen ganzen schönen Momenten, gibt es jedoch auch einen Grund traurig zu sein. Der Künstlerische Direktor der GOP. Theater in Deutschland Werner Buss gibt seine Stellung nach 28 erfolgreichen Jahren ab. Wir sagen Danke für zahlreiche tolle Produktionen, nie enden wollende Kreativität und eine Energie und Positivität, die uns jedes Mal aufs Neue angesteckt hat. Alles Gute für die Zukunft, lieber Werner!
Bericht: Rebecca Raitz