Time Will Heal – Volbeat in der Olympiahalle (Bericht)
Wenn eine der größten europäischen Rock-Bands nach einigen Jahren Pause wieder auf Tour kommen, wundert es kaum, dass die Arenen in Windeseile ausverkauft sind. Im Falle von Volbeat gelingt das in München sogar zweimal, wie bereits 2022. Mit ihrem neuen Album „God Of Angels Trust“ gehen sie auf ihre nicht gerade bescheidene „Greatest Of All Tours Worldwide“ und machen am 6. & 7. Oktober 2025 in der Olympiahalle Halt. Mit dabei: Bush & Witch Fever.
Relativ früh um 19 Uhr starten bereits Witch Fever, und das, was das weibliche Quartett abliefert, ist durchaus gewöhnungsbedürftiger Doom-Groove-Metal, der bei den Münchner*innen einfach nicht so recht zünden möchte. Etwas besser klappt es um 19:45 Uhr bei Bush, denn die Briten sind seit Jahrzehnten eine Institution des Grunge und Alternative Rocks und zuletzt 2017 in München zu Gast gewesen. Auch wenn sich Frontmann Gavin und seine Mitmusiker mächtig ins Zeug legen, sogar einmal durch das komplette Publikum, einschließlich der Sitzplätze wandern, ist die gesangliche wie auch spielerische Leistung weit von ihrer Blütezeit entfernt. Songs wie „Blood River“ avancieren dennoch zu Highlights und lassen den rund 50-minütigen Auftritt solide vergehen.
Setlist: Everything Zen / Quicksand / Machinehead / The Land Of Milk And Honey / Blood River / Identity / Glycerine / I Beat Loneliness / More Than Machines / Flowers On A Grave

Als um 21:05 Uhr das Intro ertönt und kurz darauf Volbeat auf der Bühne stehen, ist die Stimmung gleich ungemein euphorischer. „The Devil’s Bleeding Crown“ dröhnt aus den Boxen und gleich hinterher der erste riesige Hit des Abends: „Lola Montez“. Die Münchner*innen singen und jubeln, die beachtliche Lichtshow auf der Bühne feuert aus allen Rohren und obendrauf gesellt sich eine Band, die sich spielerisch in Topform präsentiert. Beste Voraussetzungen für einen wunderbaren Abend, das merkt man Frontmann Michael Poulsen in seinen Ansagen immer wieder an. Klar, die Tour ist sehr lange, und klar, die Setlist variiert nur sehr wenig – an diesem Abend landet aber erstmals „Temple Of Ekur“ auf der Liste – dennoch vermitteln die Dänen das Gefühl: Dieses Konzert ist einzigartig und findet nur in München statt.
Das Problem, etwas verloren auf den großen Bühnen zu wirken als kernige, handgemachte Rock-Band, ist überwunden, mittlerweile haben sie sich eingefunden, in einer für sie passenden Produktion mit einer fein ausgewählten und durchaus harten Setlist. Zwar setzt man auf Akzente wie einen Steg, sehr viele Lichter und auch einige Luftsäulen, ertränkt das Publikum aber nicht mit Show oder Pyro: Hier geht es um die Musik, um die Gitarren, um die Melodien. Und um die Menschen, das beweisen sie in einem wunderbaren Moment, also Poulsen alle Kinder im Publikum auf die Bühne bittet und den gesamten Song „Still Counting“ hinweg mit ihnen dort performt. Was für eine schöne Geste für die kommende Rock-Generation. Volbeat entziehen sich zwar einem „Höher, schneller, weiter“, aber liefern am Ende genau das ab, wofür über 12.000 Menschen gekommen sind: ein astreines Rock-Konzert.
Setlist: The Devil’s Bleeding Crown / Lola Montez / Sad Man’s Tongue / Demonic Depression / Fallen / Shotgun Blues / In The Barn Of The Goat Giving Birth To Satan’s Spawn In A Dying World Of Doom / By A Monster’s Hand / Heaven Nor Hell / The Devil Rages On / Die To Live / Temple Of Ekur / Time Will Heal / Black Rose / Seal The Deal / For Evigt / Still Counting / A Warrior’s Call / Pool Of Booze, Booze, Booza
Bericht: Ludwig Stadler


