Welche Band passt perfekt in das Ambiente des kunterbunten Tollwood-Festivals mit seinen Zeltpavillons, interkulturellen kulinarischen sowie ästhetischen Angeboten und dem Gefühl von Sorglosigkeit und Entspannung an einem lauen Sommerabend? Natürlich eine amerikanische Folk-Rock-Band mit viel Wohlfühlsound und Liedern zum Mitsingen und gemeinsamem in den Armen liegen. The Lumineers waren am 29. Juni in der Musik-Arena auf dem Tollwood-Festival im Olympiapark zu Gast.
Die fünfköpfige Band aus Denver, Colorado hat sich bereits im Jahr 2002 gegründet und seitdem sorgen sie immer wieder für Hits mit Ohrwurmcharakter, die durch ehrliche Texte und gefühlvolle Melodien tief ins Herz gehen. So dürfen an diesem Konzertabend natürlich ein paar ihrer besten Songs nicht fehlen und so verwandelt sich das Publikum während Ho Hey zur mitsingenden Chor-Masse und zu Ophelia liegen sich dann spätestens alle freudestrahlend in den Armen. Aber auch das 2022 erschienene Album BRIGHTSIDE ist mit einigen Songs vertreten und die Band beweist, dass sie auch nach 20 Jahren noch immer auf ihren ganz eigenen Sound vertrauen kann, den das Publikum seit der ersten Stunde fühlt und liebt.
Dabei macht die Mitglieder von The Lumineers besonders aus, dass sie alle Multi-Instrumentalisten mit enormem musikalischen Gespür und Können sind. Gründungsmitglied Jeremiah Fraites überzeugt dabei besonders durch sein fantastisches Spiel am Schlagzeug, seinem Hauptinstrument, doch daneben glänzt er auch am Klavier und an der Mandoline. Letztere ist neben der Geige, großartig gespielt von Lauren Jacobson, das Instrument, das den einzigartigen Folklore-Klang der Band ausmacht. Sänger Wesley Schultz besticht allein durch seinen Cowboy-Look mit langen Haaren, Hut und Lederjacke und auch seine gesangliche Darbietung hört sich an den meisten Stellen besser an als auf der Platte. Leider verrutscht ihm der ein oder andere lange Ton – ob das an technischen Schwierigkeiten oder den ersten Anzeichen von Ermüdung nach vielen Konzerten der diesjährigen Tour liegt, bleibt dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass er sich nach diesen kurzen Momenten der Unsicherheit immer wieder fängt und dem gemeinsamen Sound der Band kein Abbruch getan wird.
Liebling des Abend ist am Ende mit Sicherheit Pianist Stelth Ulvang, der das Publikum immer wieder zu Klatschkonzerten animiert, tausendfach über die Bühne rennt und alle, sowohl seine Band-Kolleg*innen als auch die Zuschauer*innen, anfeuert und schließlich im Handstand am Flügel lehnt. Ein wahrer Showmaker, für den sich ein Besuch der Lumineers allein schon lohnt. Aber insgesamt und nicht nur deswegen ist der Abend ein musikalisches Allround-Wohlfühl-Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird.
Bericht: Rebecca Raitz
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