Midnight Lady – Bonnie Tyler & Chris Norman auf dem Tollwood (Bericht)

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Es ist ein langer Weg, den dieser Legendenabend zurückgelegt hat. Ursprünglich für 2020 geplant und dann wegen Pandemie und voller Terminpläne immer weiter verschoben, findet das Doppel-Konzert des Sommers nun doch endlich statt. Rockröhre Bonnie Tyler und Ex-Smokie-Sänger Chris Norman tun sich zusammen und bieten am Sonntag, 2. Juli 2023 in der Musik-Arena des Tollwood Sommerfestivals einen euphorischen Abend voller 80er-Jahre-Klassiker dar. Ausverkauft ist das Spektakel längst, die Erwartung groß und die Freude nach der langen Wartezeit riesig.

Mit etwas Verspätung um 18:35 Uhr legt bereits Bonnie Tyler los und zögert nicht lange, wenn sie mit „Flat On The Floor“ und „Have You Ever Seen The Rain“ gleich die E-Gitarren scheppern lässt. 72 Jahre ist die britische Erfolgssängerin bereits, und weiterhin nicht nur wunderbar bei Stimme, sondern auch immer noch topfit auf der Bühne unterwegs; nicht selten setzt sie zum leichten Tanzen an. Das ist bei einem schier endlosen Repertoire an Hits auch kein Wunder: „It’s A Heartache“, „Holding Out For A Hero“, „Total Eclipse Of The Heart“, „Lost in France“ – die Liste ist endlos. Da füllen sich die rund 80 Minuten schon fast von alleine und lassen die Münchner*innen eine nostalgisch-fetzige Zeit mit Tyler und ihrer grandiosen Band durchleben. Dennoch vergisst sie ihre neueren Werke nicht und präsentiert „The Best Is Yet To Come“ einen Song ihres aktuellsten Albums. Besonderes Highlight: „The Best“, besser bekannt als Aushängeschild-Nummer der kürzlich verstorbenen Tina Turner. Tyler hat ihn bereits zuvor aufgenommen, ein Hit wollte es aber nicht werden – nun spielt sie den Song als Hommage an diese legendäre Sängerin. Bonnie Tyler ist jedenfalls auch in ihren 70ern unaufhaltbar und immer noch „Faster Than The Speed Of Night“. Chapeau!

Setlist: Flat On The Floor / Have You Ever Seen The Rain? / Hide Your Heart / Lost In France / To Love Somebody / The Best Is Yet To Come / It’s A Heartache / Straight From The Heart / Total Eclipse Of The Heart / Faster Than The Speed Of Night / The BestZugaben: Turtle Blues / Holding Out For A Hero

(c) Tina Korhonen 2Vista Fotografie Frank Waberseck

Chris Norman blickt da bei seinem Startschuss um 20:25 Uhr auf eine nicht weniger umfangreiche Karriere zurück, die sogar zweigeteilt ist. Einerseits: seine Zeit bei Smokie, andererseits: seine Solo-Lieder. Beide finden an diesem Abend Einzug in die Setlist und bringen die teils etwas rockigeren, teils doch ruhig-balladeskeren Nummern in Einklang. Unerwartet dann aber, wie wuchtig Sound und vor allem Band von Norman sich präsentieren und die eigentlich im Gegensatz zu Tyler ruhigere Musik dennoch nicht als Downtempo-Performance wahrgenommen wird. Stimmlich klingt er wie eh und je, als wären die vergangenen Jahrzehnte fleißigen Tourens nie geschehen, als wären es immer noch die 70er-Jahre, wenn Norman die Smokie-Klassiker wie „Living Next Door To Alice“ zum Besten gibt. Doch besonders ein Block, bei dem Chris Norman und seine Band im Sitzen Lieder wie „Sun Is Rising“ und „Mexican Girl“ zum Besten geben, kommt wunderbar an. Zum Ende hin gibt der Altstar Vollgas und spielt eine fetzige Rocknummer nach der anderen, bevor „Whisky & Water“ mit virtuosen Gitarren-Soli. Spielerisch fraglos noch einmal eine Liga über Tylers Band! Das Publikum in jedem Fall bekommt zwei immer noch wunderbar klingende Legenden an einem Abend auf dem Tollwood-Festival – und was will man mehr an 80er-Jahre-Nostalgie als an diesem Sonntag in der Musik-Arena?

Setlist: Good Enough For Rock’n’Roll / Dance Around / Lay Back In The Arms Of Someone / Stumblin‘ In / Fly Away / it’s Your Life / For A Few Dollars More / Sun Is Rising / If You Think You Know How To Love Me / The Boxer / Mexican Girl / Gypsy Queen / Living Next Door To Alice / Midnight Lady / Low Life / I’ll Meet You At Midnight / Needles And Pins / Don’t Play Me Your Rock’n’Roll To MeZugaben: Wild Wild Angels / Whisky & Water

Bericht: Ludwig Stadler

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