Gerade einmal 16 Jahre war sie, als ihre ersten musikalischen Veröffentlichungen auf den Markt kamen. 2009 dann mit dem Debüt-Album „Lovetune For Vacuum“ ihr angesehener Durchbruch: Soap&Skin. Hinter dem undurchsichtigen Namen steckt Anja Plaschg, geboren im tiefsten Österreich der Steiermark, zu sich gefunden in Wien und sich selbst entdeckt in der Musik. Lange war es da nun still um die immer noch U30er-Frau, die neben der Kunst und Schauspielerei längst Mutter geworden ist. 2018 dann aber endlich: „From Gas to Solid / you are my friend“, das erst dritte Studioalbum der Künstlerin. Damit geht es auf Tour, auch nach München. Am 10. April 2019 in der Muffathalle wartet eine gespannte und schräg-durchmischte Menge auf die Lieder von „Vater“ bis „Safe With Me“.
Erst um kurz nach 21:30 Uhr nimmt die siebenköpfige Musikergruppe ihre Plätze ein, danach schreitet Plaschg selbst vor an die Bühne und startet mit „This Day“. Soap&Skin, das ist ihr Künstler- und Kreativname, der vor allem mit ihrer Musik in Verbindung gebracht wird – eine kleine Marke, die eine gewisse Erwartung voraussetzt, möchte man fast meinen. Dieser Erwartung werden die vier Streicher, zwei Bläser und der Percussionist mehr als gerecht. Die Instrumentierung ist fein, verspielt, dabei aber fast nur ruhig und nie zu aufdringlich – der Gesang und das Piano müssen letztendlich immer im Vordergrund bleiben. Das gelingt bis zum einschließlich letzten Lied – und erzeugt bei Liedern wie „Surrounded“ ein Klangbild, das man so noch nie gehört hat.
Während ihr junger Support Jungstötter leider den Fehler begeht und nur schleppende, langsame Lieder als Vorprogramm darbietet, was schnell Ermüdungserscheinungen nach sich zieht, schafft es Plaschg immerhin, die Spannung meistens aufrecht zu erhalten – wenngleich sie allerdings ebenso fast nur auf den leisen und gemächlichen Teil ihrer Diskografie setzt und klangliche Höhepunkte wie „Sugarbread“ und „Big Hands Nail Down“ weglässt. Spürbar wird es allerdings vor allem in der ersten Hälfte des Konzerts: es mag einfach kein Moment kommen, den man so nicht schon von so vielen Indie-Pianist(inn)en gehört hat. Spätestens ab „Vater“ setzt Soap&Skin aber mehr auf einzigartigen Kurs – und beweist dann doch, dass ihr „AvantGrande“-Klavier das Wortspiel in beide Richtungen absolut verdient hat. Um kurz nach 23 Uhr ist es aus. Wieder für sieben Jahre?
Setlist: This Day / Athom / Creep / Foot Chamber / Cynthia / Wonder / Voyage, voyage (Desireless cover) / Safe With Me / Pray / Vater / Italy / Heal / Goodbye (Apparat cover) / Surrounded / Me And The Devil (Robert Johnson cover) / Mawal Jamar (Omar Souleyman cover) / Gods And Monsters (Lana Del Rey cover) / Falling – Zugaben: Pale Blue Eyes (The Velvet Underground cover) / What A Wonderful World (Louis Armstrong cover)
Kurzbericht: Ludwig Stadler