Wenn manchen Bands der Status der Legende bereits zu aktiven Spielzeiten zuteil wird, dann zählen Meshuggah definitiv dazu. Die schwedischen Progressive-Metaller haben in den 90er-Jahren einen Sound fast schon erfunden, der heute nicht mehr wegzudenken ist: Djent. Mit groovigen, tiefgestimmten Gitarren und mitreißenden Riffs gelingt es ihnen seit Jahrzehnten, zur absoluten Speerspitze der Must-See-Metal-Bands zu gehören. Kein Wunder also, dass ihr erster München-Solo-Auftritt seit knapp 14 Jahren am 19. März 2024 in der TonHalle restlos ausverkauft ist.
Zuvor hämmert das Sludge Metal-Duo Mantar 40 Minuten ihren treibenden, aber auch doch relativ eintönigen Sound der Menge entgegen, die nicht so recht warm werden will und trotz lauter, aber auch recht pampiger Ansagen sich nicht in Schwung bringen lässt. Ein bisschen besser klappt das bei The Halo Effect, die kurz nach 20 Uhr loslegen und allein schon mit ihrer Bandaufstellung zu überzeugen wissen: Ehemalige Mitglieder von In Flames und Dark Tranquillity, die sich dem Oldschool-Melodic-Death Metal verschrieben haben. Das klappt in manchen Songs ziemlich gut, wie der neuesten Single „Become Surrender“, ist teilweise aber auch echt zäh und bleibt hinter den Erwartungen, die diese Kombination mitbringt, zurück. Schade.
Setlist: Days Of The Lost / The Needless End / Feel What I Believe / Become Surrender / Conditional / Last Of Our Kind / Gateways / Shadowminds
Wie gut, dass gerade an diesem Abend der Grund für den Besuch aber unumgänglich deutlich ist: Meshuggah! Nach George Michaels „Careless Whisper“ und einem fünfminütigen, atmosphärischen Wabbern starten sie um 21:20 Uhr mit „Broken Cog“ fast schon gemütlich in ihre Performance, bevor sie aber sogleich „Rational Gaze“ nachlegen und durchgehend auf diesem Level der Geschwindigkeit und Rifflastigkeit bleiben. Ansagen gibt es kaum, höchstens fünf Sätze wechselt Frontmann Jens Kidman mit dem Publikum, aber nötig ist das auch nicht. Ein Song folgt dem anderen, die Startschüsse der Songs werden nicht eingeleitet, sondern brechen aus dem Nichts los und kommen manchmal einer Explosion gleich.
Doch nicht nur der laute und starke Sound und die absolut perfekte und unfassbar abgestimmte Performance der Bandmitglieder, die sich durch ein paar der kompliziertesten Stücke der moderneren Musikgeschichte spielen, weiß das Publikum völlig zu begeistern, über alle dem schwebt das, wofür die Schweden schon seit vielen Jahren als legendär gelten: ihre Lichtshow. Dadurch, dass die Musiker natürlich versiert die schwierigen Songs spielen, kann auf der Bühne wenig Bewegung entstehen – das wird ausgeglichen durch ein Feuerwerk an Lichtinstallation, das die Lieder passend untermalt und ihnen eine noch größere Intensität verpasst. Absolutes Highlight im Zusammenspiel aller Faktoren: der Doppelsong „In Death – Is Life“ und „In Death – Is Death“ und die Zugaben „Bleed“ und „Demiurge“. Nicht nur ein Konzerterlebnis, sondern eine einzigartige Konzerterfahrung!
Setlist: Broken Cog / Rational Gaze / Perpetual Black Second / Kaleidoscope / God He Sees In Mirrors / Born In Dissonance / In Death – Is Life / In Death – Is Death / Humiliative / Future Breed Machine – Zugaben: Bleed / Demiurge
Bericht: Ludwig Stadler
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